From Yiddish Folk Poetry
@ Zefir records 2023
Interpreten Sára Gutvill (Mezzosopran), Tyrone Landau (Tenor), Pierre Mak (Bariton), Ehzaveta Agrafenina (Sopran) & Jaap Kooi (Klavier).
Diese CD ist das Ergebnis intensiver Arbeit mehrerer Künstler, insbesondere der niederländischen Mezzosopranistin Sára GutviII, die schon lange davon träumte, den ursprünglich auf Russisch geschriebenen Liederzyklus Aus der jüdischen Volkspoesie (op. 79) von Dimitri Schostakowitsch (1906-1975) auf Jiddisch zu interpretieren.
Schostakowitsch komponierte diesen Zyklus 1948, als eine gewaltige Welle des Antisemitismus die Sowjetunion überschwemmte. Das Werk, das erst 1955, zwei Jahre nach Stalins Tod, uraufgeführt wurde, klingt wie ein Aufschrei gegen den antisemitischen Hass. Schostakowitsch, der kein Jude war, stöberte in einer Buchhandlung eine Sammlung jüdischer Lieder auf [1]die zwar die Texte, nicht aber die Musik enthielt, aus der er elf Stücke auswählte und vertonte. Diese elf Lieder sind mit Ausnahme der letzten drei eher düster. Einige Jahre später, 1964, veröffentlichte Schostakowitsch eine Orchesterfassung dieses Werkes.
2018 beschlossen Sára GutviII, Ehzaveta Agrafenina, Tyrone Landau und Jaap Kooi, diesen Zyklus von Schostakowitsch – von Joachim Braun ins Jiddische übersetzt – in einem Konzert aufzuführen und ihn mit originalen jiddischen Liedern zu kontrastieren. Als kurz darauf die Idee entstand, diese CD aufzunehmen, machten sich die Künstler auf die Suche nach einem Repertoire, das dieses Programm ergänzen könnte. Nach Beratung mit den Musikwissenschaftlern Jasha Nemstov und Joachim Klein von der Hochschule für Musik in Weimar entschieden sie sich für 16 jiddische Volkslieder, die Joel Engel (1868-1927) zwischen 1909 und 1919 komponiert und herausgegeben hatte. Für diese Wahl sprach die Tatsache, dass diese beiden Liederzyklen auf natürliche Weise miteinander korrespondieren, insbesondere aufgrund ihrer gemeinsamen Themen (Wiegenlieder, Trennung von Paaren…). Während Engels Musik den ursprünglichen Volksliedern näher steht, ist Schostakowitschs Version persönlicher, auch wenn sie melodische und harmonische Elemente enthält, die für jiddische Lieder charakteristisch sind.
Da für Engels Werke ein Bariton benötigt wird, schließt sich der niederländische Sänger Pierre Mak dem Vokalensemble an. Sechs Lieder werden außerdem von Tyrone Landau für mehrere Stimmen arrangiert.
Das vokale Ergebnis ist großartig. Die Stimmen vermischen sich und bewahren doch den Geist der ursprünglichen jiddischen Lieder. Eine großartige Entdeckung!
1 | die zwar die Texte, nicht aber die Musik enthielt |
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