von Jean-Philippe Amar
Samuel Alman wurde 1877 in Sobolewka (Russland) geboren. Er war der sechste einer Familie von vierzehn Kindern, sein Vater war Talmudist und Musiker, seine Mutter Amateurdichterin. Ab 5 sang er im Chor der Synagoge, und wurde bald Solist. Er wurde als das „singende Kind von Sobolewka“ bezeichnet. Mit 10 lernte er, Musik zu lesen. Mit 17 trat er in das Konservatorium von Odessa ein und begann, liturgische Musikstücke zu schreiben. Während den vier Jahren seines Militärdienstes war er Teil der Musiker der russischen Armee. Danach besuchte er das Konservatorium von Kischinew.
Da er ein Zeuge der Pogrome war, die dort 1903 stattfinden, entschied er, nach London zu gehen, wo ein Unkel eingerichtet war. In England setzte er sein Musikstudium an der Guildhall School of Music und dann am Royal College of Music fort. Während dem Ersten Weltkrieg unterbrach er sein Doktorat.
Bald bekam er die Stelle des Chorleiters der Großen Synagoge von London, und dann der Synagoge im Stadtteil Hampstead für 22 Jahren.
Er leitete auch der London Hazzanim Choir und gründete die Halevi Choal Society, deren Repertoire hebräische und jiddische, oft Eigenkompositionen umfasst.
1911 und 1912 leitete er Konzerte von synagogaler Musik in der Queen’s Hall und im Royal Albert Halls.
Neben diesen Aktivitäten komponierte Samuel Alman Stücke für Klavier, Orgel (Eleven short pieces for the Organ), Streichquartett (Ebraica Quartet Suite, 1932), Bearbeitungen jiddischer Volkslieder sowie die erste große jiddische Oper Melech Ahaz (König Ahas), die 1912 uraufgeführt wurde.
Er komponierte auch liturgische Musik für die Syagoge, in den er offizierte.
Seine Kompositionen waren oft den großen Chasanim seiner Zeit gewidmet (Halter, Shechter und Boyars) und waren für Chor, Kantor, Klavier und Orgel geschrieben.
1925 und 1938 veröffentlichte er eine zweibändige Sammlung von Stücken für Kantor und Chor, mit dem Titel « Shirei Beit ha-Knesset », für die Schabbat-Gottesdienste. Der erste Band, in Berlin veröffentlicht, versammelte 55 Stücke, darunter Eigenkompositionen. Der zweite Band wurde im Oxford University Press veröffentlicht, und umfasste 97 Stücke für die Jamim Noraim.
1929 fand in der Wigmore Hall ein Recital mit seinen Werken statt. Es war ein großer Erfolg. Es handelte sich um das erste Konzert mit jüdischer Musik, das in dieser Halle stattfand.
1933 wurde er gebeten, das 1899 veröffentlichte „Blue Book, The Voice of Prayer and Praise – A Handbook of Synagogue Music“ auf den neuesten Stand zu bringen. Es handelt sich dabei um eine ergänzte Ausgabe des zehn Jahre zuvor veröffentlichten “Shirei Kenesset Yisrael – A Handbook of Synagogue Music for Congregational Singing”. Samuel Alman fügte somit 58 Stücke hinzu, darunter 15 Eigenkompositionen. Es war geplant, dass jedes Gemeindemitglied, jeder Gläubige, ein Exemplar der Sammlung haben sollte, um den Gesang während des Gottesdienstes zu verfolgen.
Samuel Alman starb 1947.
Samuel Alman gilt als der bedeutendste englische Komponist jüdischer liturgischer Musik und schuf ein Werk, das die gesamte synagogale Musik in London beeinflusste.
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