Arom, Simha (1930)

Ethnomusicologe, Musiker

Simha Arom wurde 1930 in Düsseldorf geboren. Nach der Reichskristallnacht von November 1938 war seine Familie gezwungen, das Nazideutschland für Belgien, danach Frankreich, zu verlassen.
Sie waren im Lager von Rivesaltes bis 1941 interniert, Simha kam hinaus. Ohne Nachrichten von seinen Eltern reiste er mit 14 nach Palästina aus. Da er am Unabhängigkeitskrieg Israels teilnahm und 1948 verletzt wurde, unternahm er ein Musikstudium und wurde Erster Hornist im Jerusalem Symphony Orchestra.

In den 60er Jahren wurde er vom israelischen Staat nach der Zentralafrikanischen Republik gesendet, photo_simha_avec_fil_tendu_redim.jpgum dort eine Fanfare zu gründen; Er wurde von der traditionellen Musik dieses Landes fasziniert, insbesondere von der Vokalpolyphonie der Ba Aka Pygmäen. Er trat 1968 in das CNRS – Centre National de Recherche Scientifique (staatliches Zentrum für Wissenschaftsforschung) ein und erhielt dort 1984 die Silbermedaille. Von 1971 bis 1991 kehrte er jedes Jahr in Begleitung von Ethnolinguisten und Studenten in das Feld zurück, um die Musik aufzunehmen, um sie zu studieren und zu konservieren.

Simha Arom, der am Conservatoire National Supérieur de Musique (Nationales Musikkonservatorium) in Paris den ersten Preis für Horn gewann und Musikethnologe wurde, beschäftigte sich mit der Aufdeckung impliziter musikalischer Systeme und der Art und Weise, wie eine Kultur ihre kognitiven Kategorien, die sie durch ihre Musik beweist werden, aufbaut – mit Hilfe von Experimenten interaktiver Art. Seine Arbeit beruht auf der Annahme, dass Felddaten nur dann gültig sind, wenn sie durch kognitive Daten der untersuchten Kultur bestätigt werden können.

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Seine Forschungsarbeiten betreffen die zeitliche Organisation der Musik, musikalische Skalen, polyphone Techniken, Musik im sozialen System und die Entwicklung konzeptueller Werkzeuge zur Kategorisierung, Analyse und Modellierung traditioneller Musik. Aus einer hauptsächtlich beschreibenden Disziplin versuchte er, eine eigenständige Wissenschaft mit all ihren Attributen zu machen: Experimentieren, Verifizieren, Validieren, Modellieren, Konzeptualisieren und Rekonstruieren auf synthetischem Wege

Sammlung der jüdischen Musiken

Simha Arom hat in Israel Aufnahme über die Juden Äthiopiens mit Olivier Tourny, von dem er der Doktorvater war, durchgeführt. In den 1980er Jahren führte ihn sein Leben in Israel in Verbindung mit seinem Interesse an den vielen traditionellen afrikanischen Traditionen, die er studiert hatte, zum Studium der äthiopischen jüdischen Priester und ebnete so den Weg für neue und aufregende Forschungen, natürlich in Zusammenarbeit mit der Hebräischen Universität in Jerusalem.
Die Radiosendung des IEMJ “Le chant liturgique juif éthiopien” (Der äthiopisch-jüdische liturgische Gesang) vom 30. August 2011 anhören.

Außerdem nahm Simha Arom 1994 mit Israël Adler und Hervé Roten, Leiter des Institut Européen des Musiques Juives, an einer vom Verein Yuval und dem Forschungszentrum für jüdische Musik in Jerusalem organisierten Mission zur Aufnahme von Juden in Djerba teil.

Simha Arom ist emeritierter Forschungsdirektor am CNRS, Gründungsmitglied der Société française d’ethnomusicologie (Französische Gesellschaft für Ethnomusikologie), der Société française d’analyse musicale (Französische Gesellschaft für Musikanalyse), der European Society for the Cognitive Sciences of Music (ESCOM) und des European Seminar in Ethnomusicology; Außerdem ist er Mitglied der Société française de musicologie (Französische Gesellschaft für Musikologie) und des Board of Directors des Projekts The Universe of Music (UNESCO).

Sein Tonarchiv wurde 2011 in der Phonothek der Bibliothèque nationale de France hinterlegt.

Simha Arom erhielt 2014 den Prix Francine et Antoine Bernheim, der von der Fondation du judaïsme français (Stiftung für das französische Judentum) verliehen wird.

Mission in Djerba, September 1994:

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Israel Adler und Hervé Roten in einer Töpferei
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Simha Arom und Israel Adler, Straße hara kabira (großes Viertel) 
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Simha Arom und Israel Adler, Synagoge der Ghriba
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