von Avner Azoulay
Maurice Arrouasse wurde am 31. Juli 1932 in Tlemcen (Algerien) in einer Geschwisterreihe von 10 Kindern geboren. Er stamm aus einer einfachen, aber glücklichen Familie. Glücklich war auch das soziale Leben zwischen die verschiedenen religiösen Gemeinschaften des Algeriens vor der Unabhängigkeit, bis zum Jahr 1962, als die junge Maurice Arrouasse und seine Familie gezwungen waren, nach dem Stadthafen von Oran zu erlangen, um in einen Boot (das „Ville d’Oran“) in Richtung Frankreich zu steigen. Die Fahrt dauerte 36 Stunden, bis die Familie die … Marseille erreichte. Die Arouasse erlangen dann nach Paris mit dem Zug, eine Reise, die damals zwischen 11 und 12 Stunden dauerte.
Das Anfang des neuen Pariser Lebens von Maurice Arrouasse war schwierig, bis er sich geografisch und finanziell gesehen stabilisieren konnte. Kurz nach seiner Ankunft in Paris wurde Maurice zuerst als Schweißfachingenieur im Unternehmen Saint Gobin eingestellt, dann öffnete er 1976 sein erstes Unternehmen von Waschsalons.
Im selben Jahr, anlässlich der Bar Mitwa seines Sohnes Serge, die er selbst organisiert, versuchte er sich in die neue Tätigkeit des Caterers, zu einer Zeit, als die koschere Nahrung in Paris noch nicht so verbreitet war, wie sie heute ist. Er erhielt seine Kaschrut-Zertifizierung Anfang der 80er Jahren, gleichzeitig wurde er durch die Vermittlung seines Freundes und Radiomoderators Maurice Azoulay bei Radio Shalom aufgenommen, dem 1981 gegründeten, sehr jungen freien jüdischen Radio in Paris.
In diesem Radio moderierte er ungefähr 30 Jahre lang „Orientissimo“, eine Sendung über die jüdisch-östliche Musik, die den Zuhörer die Möglichkeit gab, ein Musikstück seiner Familie oder seinen Freunden live zu widmen. Mit dieser Sendung konnte es Maurice Arrouasse während seiner 3 Jahrzehnte am Mikrofon, mit seinen zahlreichen Zuhörern eine gemütliche Stimmung zu schaffen. Bei zahlreichen Sendungen empfing er auch die großen Namen der orientalischen Musik.
Er war Besitzer einer wichtigen Sammlung orientalischer Musik und war für die Bewahrung dieses wertvollen Erben bedacht. Er legte 2015 am Institut Européen des Musiques Juives mehr als 300 Dokumenten hinter, vor allem Aufnahmen, aber auch Familienfotos. Dieser Dieser Maurice Arrouasse Bestand ist von nun ab auf den Katalog der Sammlungen des IEMJ oder nach Terminvereinbarung einsehbar.
Maurice Arrouasse verstarb am 4. Oktober 2017, während der jüdischen Feiertage im Monat Tischri, und hinterließ künftigen Generationen eine Dokumentation, die ein besseres Verständnis der jüdischen Musik Nordafrikas und des Nahen Ostens ermöglicht.
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