Cordoue 21

Auf sephardischen Spuren

Der Geist von Cordoba? Dieses Cordoba gibt es seit neun oder zehn Jahrhunderten nicht mehr. Was ist von diesem Geist also zu Beginn des 21. Jahrhunderts geblieben? Auf dieser neuen Aufnahme, welche sich der Musik, der aus Spanien Vertriebenen widmet, stellen sich Sandra Bessin und Rachid Brahim-Djelloul genau diese Frage.

Judäo-spanische Lieder bilden den Ausgangspunkt dieser Ergründung und werden von arabisch-andalusischen oder auch judäo-arabischen Stücken, sowie Improvisationen und orientalischen Instrumentalthemen begleitet. Dargeboten wird die Musik des Mittelmeers, eine Hommage an diese für das Zusammenleben verschiedener Gemeinschaften emblematischen Städte, imaginäre Spaziergänge von Cordoba und Granada, nach Saloniki und Istanbul, Tetouan oder Constantine. Wie feiern, auf unsere ganz eigene Weise, die Verbindung von Ost und West, von Göttlichem und Profanem, von volkstümlicher und geistlichen Traditionen, von gestern und heute…

Sechs evokative Balladen – von Granada bis Córdoba, über den Balkan, Saloniki, Istanbul und sogar Tunis, Alger und Paris – bilden das Album, welches von der Stimmen von Sandra Bessis und Rachid Brahim-Djelloul getragen wird. Sandra ist seit nunmehr 25 Jahren, eine renommierte Sängerin des sephardischen Repertoires. Rachid Brahim-Djelloul wiederum, beherrscht sowohl die instrumentalen wie auch die gesanglichen Finessen der arabisch-andalusischen Tradition.

Mal im Wechsel, mal gemeinsam schreiten ihre Stimmen über die Wege, welche das Mittelmeer säumen. Unterstützt werden sie von dem Akkordeonspieler Jasko Ramic und seinem doppelten musikalischen Hintergrund: dieser ist einerseits klassisch, da er am Moskauer Konservatorium ausgebildet wurde, andererseits aber auch traditionell, da er in der serbischen Gypsy-Tradition verwurzelt ist. Darüber hinaus, nehmen sie sich diesem Repertoire, bar einer jeden Fantasie einer „Rekonstruktion“, denn vielmehr handelt es sich um eine Neuschöpfung: Die Auswahl der Stücke, die Verbindung des einem mit dem anderen, jahrhundertealter oder zeitgenössischer Kompositionen, die Kreuzung traditioneller Melodien mit der arabischen Poesie des Mittelalters, die Arrangements und die Instrumentierung, folgen ihren Epochen. Sprachen, Rhythmen, Emotionen und Stimmungen vermischen sich und setzen auf ihre ganz eigene Weise, die alte Tradition zwischen Austausch und Bewegung fort.

Mit Sandra Bessis (Gestaltung und künstlerische Leitung, Gesang), Rachid Brahim-Djelloul (musikalische Leitung, Gesang, Violine, Bratsche), Jasko Ramic (Akkordeon, Mitarbeit an den Arrangements), Noureddine Aliane (Oud, Mandoline), Yousef Zayed (Perkussion, Bouzouki).
Gastmusiker: Araïk Bartikian (Duduk) und Théo Girard (Kontrabass)
Tonaufnahme, Tonabmischung und Mastering: Patrick Jauneaud

Erfahren Sie mehr
Hören Sie sich die Radiosendung des IEMJ an: Sandra Bessis, sur les traces des musiques séfarades

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