Léon Algazi Fonds

Der Léon Algazi Fonds wurde in den 90er Jahren in der Association Yuval und dann schließlich von 2007 bis 2020 im IEMJ aufbewahrt. Er besteht aus rund 600 Dokumenten (Partitionen, Audioaufnahmen, Filmen, Büchern, Fotos und verschiedenen Archiven), die größtenteils aus der Familie Algazi, sowie den Archiven der Großen Synagoge stammen.

 

Léon Algazi wurde am 6. Februar 1890 in Epuresti (Rumänien) geboren und bewies bereits früh eine Begabung für die Musik. Nach einem kurzen Aufenthalt 1905 in Jerusalem, begann er 1908 sein Theologiestudium im Séminaire isréalite de France, wo er 1922 sein Rabbiner-Diplom erhielt. Gleichzeitig verfolgte er seine musikalische Ausbildung unter Meistern wie Arnold Schönberg und Hans Eisler in Wien und unter André Gédalge, Raoul Laparra und Charles Koechlin in Paris. Er war fasziniert von der Folklore (er stand in Kontakt mit seinem Landsmann, dem rumänischen Musikethnologe Constantin Brăiloiu und verkehrte mit dem Begründer der jüdische Musikforschung Abraham Zvi Idelsohn) und veröffentlichte 1925 Trois chansons populaires juives 1._i_179_leon_algazi_a_la_fenetre_du_journal_luptatorul_bucarest_1920_recadree_lumiere_300px_larg.jpgmit französischen Texten von Edmond Fleg (Max Eschig und Cie, Paris). 1929 rief er die wöchentliche Radiosendung La voix d’Israël ins Leben. 1930 war er neben Vladimir Dyck, Mitbegründer der Mizmor, einer dem Verlaghaus Sabart zugehörige Sammlung hebräischer Musik. 1936 oder 1937 wurde er Chorleiter des Chors der Großen Synagoge. Zudem unterrichtete er von 1936 bis 1940 hebräischen Gesang an der Schola Cantorum.

Léon Algazi war nicht nur Gewerkschaftsvorsitzender für Dirigenten der religiösen Musik, Lehrer und Direktor der École israélite de pédagogie und der Liturgie des Seminaire israélite de France, sowie Musikdirektor der Temples consistoriaux, sondern auch Mitbegründer des 1957 gegründeten Colloque des Intellectuels juifs de France.

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Die 600 Archive des Algazi Fonds geben Einblicke in das Leben und Werk eines Mannes, der ungerechter Weise in Vergessenheit geriet.  Es befinden sich darunter 255 Dokumente aus der Familie, darunter mehr als 70 seltene Ausgaben aus seiner Bibliothek (Gerson-Levy, Orgue et pioutim, 1859; Brăiloiu Constantin, Esquisse d’une méthode de folklore musical, welches der Autor Léon Algazi 1935 widmete; Ausubel Nathan, A Tresury of Jewish Folklore, 1948…), 50 gedruckte und handschriftliche Partitionen, 24 Kassetten und Magnetbänder (Lieder aus Israel, anlässlich des 10. Staatsjubiläums Israels, jüdisches Musikkonzert, Lieder auf Hebräisch und Judäospranisch, Gesang in der Großen Synagoge, Radiosendungen der Radiosendung La voix d’Israël…), 4 auf DVD gebrannte Familienfilme (Format acht oder super acht), 57 Fotografien und 73 verschiedene Archive, welche etwa Briefe oder Konzertprogramme umfassen.

Der Fonds der Großen Synagoge umfasst ebenfalls rund 200 Dokumente, größtenteils von Léon Algazi geschriebene oder arrangierte Partitionen.

 

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