Georges Enescu – Musica de Camera, vol. VIII

Eine vom Institutul Cultural Român veröffentlichte Partitur - Muzeul National "Georges Enescu", erschienen bei Editions Salabert (2014)

Dieses achte Volumen des Gesamtwerks von Georges Enesco (rumänisch „Enescu), widmet sich der Kammermusik des Komponisten. Die Sammlung, welche 2014 vom Rumänischen Kulturinstitut und Nationalmuseum Georges Enesco veröffentlicht wurde, enthält drei Werke von Enesco:
– Die Sérénade en sourdine, für Violine und Cello
– Das Prélude et Gavotte, für Violine, Cello und zwei Klavierstimmen
– Die Nocturne Ville d’Avrayen, für Klavier, Violine, Bratsche und Cello

Obwohl der Komponist offiziell nur dreiunddreißig Opusnummern hinterlassen hat, zählt sein Gesamtwerk doch mehrere hundert Werke, einschließlich seiner Skizzierungen. Enesco versuchte sich an allen Genres: Solo-Piano, Kammermusik (ein bevorzugtes Genre), Sinfonien, Melodien (vor allem in seiner Jugend) und die als Meisterwerk in der Opéra Garnier gefeierten Oper Œdipe.

Sherban Lupu, einem Enesco-Experten und Schöpfer dieses Gesamtwerks des Komponisten zufolge, wurden die Sérénade en sourdine für Violine und Cello zwischen 1915 und 1920 komponiert. Das einzige bekannte Manuskript enthält etliche Fehler, weshalb es nie zur Aufführung dieses Werks gekommen ist. Sherban Lupu hat das Originalmanuskript in Enenscos Handschrift gefunden und konnte durch einen Abgleich, die nötigen Korrekturen vornehmen.

Das Prélude et Gavotte entstammt dem Jahr 1898, der Zeit von Enescos Studentenjahren am Conservatoire von Paris. Geschrieben wurde das Stück für Violine, Cello und zwei Klavierstimmen, eine, gelinde gesagt, ungewöhnliche Besetzung. Sheran Lupu zufolgte, könnte das Werk auf einem Kompositionsthema basieren sein, welches von seinen Lehrern André Gédalge oder Gabriel Fauré vorgegeben wurde. „Das Werk scheint in gewisser Weise, den Barock zu parodieren, besonders in der Gavotte, welcher Enesco Elemente der Klezmer-Musik beigefügt hatte, welche typisch für die moldawischen Folklore seiner Zeit waren.“

Sherban Lupu nach, handle es sich bei der Nocturne Ville d’Avrayen für Klavier, Violine, Bratsche und Cello, um ein zwischen 1931 und 1936 komponiertes Werk und zudem um ein bewegendes Zeugnis der Beziehung zu seinem Schüler Yehudi Menuhin, welchen der Komponist seit 1927 unterrichte. Im Jahr 1931 zog die Familie Menuhin nach Ville d’Avray, in die Nähe von Versailles, wohin sich Enesco oft zum Spiel der Kammermusik begeben habe. Doch die Entdeckung eines Manuskripts von eben diesem Werk, in den Archiven des Komponisten Fernand Halphen (1872-1917), einem Gefährten von Enesco, im Jahr 2005, widerlegte diese Hypothese. Vielmehr ist die Fernand Halphen gewidmete Nocturne Ville d’Avrayen, ein Jugendwerk von Enesco, komponiert von diesem, am 5. Juli 1898, während eines Aufenthalts des Komponist im Hause Halphens, welches sich ebenfalls in Ville d’Avray befunden hat! Dieses Manuskript, welches dem Institut Européen des Musiques Juives von der Familie Halphen übergeben wurde, kann in Auszügen im Rachel-Katalog eingesehen werden.

Erfahren Sie mehr über die Nocturne Ville d’Avrayen
Schauen Sie sich das Video des IEMJ-Galakonzerts 2015 an, in welchem Nocturne Ville d’Avrayen in seiner ursprünglichen Fassung enthalten ist
Hören Sie sich Ausschnitte der CD Viniciu Moroianu spielt Georges Enesco – Stücke für Klavier und Kammermusik an


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