Gesänge aus der Synagogue / Chants of the synagogue

Isaac und Jacques Offenbach

Isaac ben Juda, mit dem Beinamen Eberst, wurde in Offenbach in der Nähe von Frankfurt geboren. Nachdem er 1799 seine Geburtsstadt verlassen hatte, um Kantor und Wandermusiker zu werden, ließ er sich in Deutz als Schankhausmusikant nieder. Infolge des napoleonischen Dekrets vom 28. Juli 1808, welches alle Juden des Reiches dazu verpflichtete, einen „festen Namen“ anzunehmen, entschied sich Isaac Eberst um 1810 dazu, das Patronym Offenbach anzunehmen. Im Jahr 1816, ließ er sich in Köln nieder, wo er zunächst Musiklehrer wurde, bevor er um 1826 der städtische Kantor (Hazzan) wurde, ein Posten, den er bis kurz vor seinem Tod innehaben sollte. Isaac Offenbach war ein vielschaffender Komponist (hauptsächlich von Werken für die Synagoge), darüber hinaus war er auch als Schriftsteller und Übersetzer tätig. Er veröffentlichte eine Haggada mit deutscher Übersetzung und sieben zusätzlichen Melodien, von denen manche traditionell, manche aber auch von ihn selbst stammten (1838), zudem veröffentlichte er ein hebräisch-deutsches Buch mit Gebeten für die Jugend (1839) und eine Reihe von Gitarrenstücken. Seine Enkelinnen spendeten seine Manuskripte dem Jewish Institute of Religion New York und einige Artikel gelangten auch in die Birnbaum-Sammlung des Hebrew Union College von Cincinnati und in die University Library von Jerusalem. Die gesamte Dokumentation umfasst rund 20 Faszikel und Ordner, an kantoralen Kompositionen und Notationen traditioneller Melodien. Diese Manuskripte zeugen von dem, in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts in Deutschland, vertretenen synagogalen Stil, welcher von der Emanzipation und dem Einfluss der westlichen Kunstmusik geprägt war.

Jacob Offenbach (auch „Jacques Offenbach“ genannt), ist das siebte von insgesamt neun Kindern von Isaac Offenbach und wurde am 20. Juni 1819 in Köln geboren. Da er sich über das musikalische Talent seines Sohnes bewusst war, schickte Isaac Offenbach ihn zum Musikstudium nach Paris, dem einzigen Ort, an dem ein Jude zur damaligen Zeit Karriere machen konnte. Im Jahr 1833, wurde er gemeinsam mit seinem Bruder Julius in die Cello-Klasse des Conservatoire de Musique von Paris aufgenommen. Nach einem Jahr am Conservatoire sah sich Offenbach, dessen Verhalten für zu undiszipliniert befunden wurde, gezwungen das Conservatoire zu verlassen. 1835 wurde er Mitglied des Orchesters der Opéra Comique und wurde von Jacques Fromental Halévy (1799-1862) entdeckt, einem Komponisten, welcher ihn daraufhin in Komposition unterrichtete.

Seine Karriere begann mit der Komposition von Walzerstücken, durch welche er bald schon eine gewisse Bekanntheit erlangte. Im Jahr 1848 führte die in Frankreich wütende Revolution, zur Flucht Offenbachs und seiner Familie nach Köln. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich, wurde er 1849 Dirigent der Comédie-Française. 1855 gründete er sein eigenes Theater, das Théâtre des Bouffes-Parisiens auf den Champs-Élysées, um dort seine eigenen Stücke aufzuführen.

Am 14. Januar 1860 erhielt er die französische Staatsbürgerschaft. 1866 brillierte er im Paris von Napoleon III., mit seiner Opera buffa La Vie Parisienne. Ein Erfolg folgte auf den anderen, bis zum Fall des Kaiserreichs im Jahr 1870. Aufgrund des Kriegs gegen Preußen, sah sich Jacques Offenbach gezwungen, sich mit seiner Frau und seinen Kindern aus Paris zurückzuziehen. Doch das Exil war nur von kurzer Dauer, 1872 komponierte er die Märchenoper Le Roi Carotte, welche sich als politische Satire von Napoleon III. versteht. Er leitete anschließend das Théâtre de la Gaité-Lyrique, in welchem seine alten Werke wieder aufgeführt wurden, starb jedoch am 5. Oktober in relativer Armut und hinterließ seine einzige Oper und sein letztes Meisterwerk unveröffentlicht: Les Contes d’Hoffmann.

Jacques Offenbach ist der Urheber einiger Synagogenlieder (Ashamnou, Tavo lefanecha…), welche er anlässlich von Besuchen bei seinem Vater in Köln komponierte. Im Alter von 16 Jahren schrieb er auch eine Walzersuite, über israelitische Motive des fünfzehnten Jahrhunderts, mit dem Titel Rébecca (1837, unveröffentlicht).

Lesen Sie hier mehr über die Hintergründe dieser Aufnahme, auf der Internetseite von Jacobo Kaufmann

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