Hahn, Reynaldo (1874-1947)

Von Hervé Roten

Reynaldo Hahn wurde in Caracas als ältester Sohn einer katholischen venezolanischen Mutter und eines jüdisch-stämmigen deutschen Vaters geboren. Die 11-köpfige Familie ließ sich 1878, in Paris nieder. Im Alter von 11 Jahren, wurde er am Conservatoire de Paris aufgenommen und wurde von Albert Lavignac und Jules Massenet in Komposition unterrichtet. Mit dreizehn Jahren, komponierte er eine bekannte Melodie „Si mes vers avaient des ailes“, auf den Text eines Gedichts von Victor Hugo.

In den 1890er Jahren verkehrte er in den Pariser Salons (insbesondere dem Salon Halphens), wo er sang und sich dabei selbst auf dem Klavier begleitete. Er traf dort auf bekannte Persönlichkeiten, wie Stéphane Mallarmé, Edmond de Goncourt und Marcel Proust, dessen Liebhaber er bis 1896 war.

1914 wurde er auf eigenen Wunsch an die Front geschickt, wo er bis 1916 blieb und dann anschließend im Kriegsministerium arbeitete. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, weiter zu komponieren. 1924 wurde er zum Offizier der Ehrenlegion ernannt.

1920 wurde er zum Gesangslehrer der Ecole Normale de Musique von Paris ernannt und arbeitete mit Pablo Casals, Jacques Thibaud und Nadia Boulanger zusammen. Zwischen den beiden Weltkriegen komponierte er zahlreiche Operetten und Musicals. Doch von dieser modernen Musik abgesehen, kehrte er zu einem Genre zurück, welches er bisher vollkommen auβen vorgelassen hatte, die Kammermusik. So komponierte er das Quintett mit Piano (1921), die Sonate für Violine & Piano (1927) und zwei Streich-Quartette (1939).

Aus Sorge um seine jüdische Herkunft, musste er 1940 Paris verlassen und ging daraufhin erst nach Cannes, später dann nach Monte Carlo. 1945 kehrte er nach Paris zurück und wurde er als Mitglied der Académie des beaux-arts erwählt und wurde zudem Direktor der Pariser Oper. Er starb am 28. Januar 1947, an einem Gehirntumor; er wurde auf dem Friedhof Père-Lachaise beerdigt.

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