Von Jean-Gabriel Davis
Mickey Katz, der unter dem bürgerlichen Namen Meyer Myron Katz, wurde am 15. Juni 1909 in Cleveland in den Vereinigten Staaten, in eine jüdische Familie geboren. Sein Vater, Menachem, ein Schneider, sorgte für den Unterhalt der Familie, dennoch würde es der Katz-Familie ein Leben lang an Geld mangeln.
Eines Abends nahm Menachem seinen Sohn Mickey, der damals 11 Jahre alt war, mit zu einem Konzert. Im Programm war ein Klarinetten-Solo enthalten. Auf dem Rückweg erzählte Mickey seinem Vater, dass er gerne Klarinette spielen würde. Doch Menachem verfügte nicht über die nötigen Mittel, um seinem Sohn diesen Wunsch nach dem Instrument, geschweige denn den Unterricht, zu ermöglichen. Am Folgetag fragte Mickey daher den Leiter der örtlichen Musikschule, ob er eine Klarinette leihen dürfte. Einige Tage später erhielt er eine alte, eingestaubte Klarinette. Nun galt es nur noch, einen Lehrer zu finden! Er bot daher seinem Onkel Sam an, seine Schneiderei zu putzen, wenn er ihm im Umkehrschluss, den Musikunterricht bezahlen würde. Und abgemacht! Katz lernte so das Klarinettenspiel bei Joseph Narovec. Er machte schnell Fortschritte und begann bald darauf auch Saxofon zu spielen.
Mickey und seine Brüder nahmen, aufgrund ihrer besonderen Begabung, an mehreren Musikwettbewerben in den Theatern ihres Viertels teil und unterstützten ihre Eltern, durch ihre Gewinne. Mickey unterstützte seine Familie durch seine Musik, auch über das Ende seines Studiums hinweg.
Nachdem er das Gymnasium abgeschlossen hatte, wurde Mickey Katz Teil des musikalischen Ensembles von Phil Spitalny und ging mit diesem auf Tournee. Beim Warten am Eisenbahnbahnhof, lernte er Grace Epstein (1912-2004) kennen, welche drei Jahre später, im Jahr 1930, seine Frau werden würde. Er war zum Zeitpunkt der Begegnung 20 und sie, 17 Jahre alt.
Als die Tournee zu Ende war und er nach Cleveland zurückgekehrt war, spielte er in verschiedenen Gruppen, doch der große Erfolg blieb aus. Er wollte daher, sein Glück in New York versuchen und verließ Cleveland im Jahr 1929. Nach einem schwierigen Anfang und durch die Hilfe seines Freundes Ed Fishman, welchen er zufällig kennen lernte, wurde er vom Orchester von Howard Phillips im Manger Hotel engagiert. Doch dieses Engagement endete 1930 und das frisch verheiratete Paar musste daher zu Grace Onkel ziehen.
Wenig später erhielt Mickey einen Telefonanruf, von seinem Freund Jack Spector. Er erzählte ihm, dass der Platz des Klarinettisten und Saxofonisten, im Orchester von Maurice Spitalny im Loew’s State Theater frei geworden sei und Spector ihn empfohlen habe. Deshalb kehrten Katz und seine Frau nach Cleveland zurück, wo er fortan in dem Orchester spielte. 1933 verließ er das Orchester und schloss sich dem RKO Palace Theater an, wo er bis 1935 spielte. 1935 streikten die Musiker, doch der Streik scheiterte und Katz blieb erneut ohne Anstellung zurück.
Er fand erneut Arbeit, indem er von 1935 und 1939 jeden Sommer auf Vergnügungsbooten, auf dem Lake Erie spielte. Den Rest des Jahrs über, schlug sich Katz so gut es ging mit Auftritten in verschiedenen Clubs durch. 1939 ging der Besitzer des Bootes, auf dem er spielte, Konkurs und Mickey fand einen Job als Musiker und Entertainer im Ohio Villa Casino.
1942, als der Krieg in vollem Gange war, wurde Mickey als Dirigent des Orchesters eines Theater-Restaurants in Cleveland engagiert. Anschließend wurde er zur Armee einberufen, wurde aber bald schon wieder entlassen, da er den körperlichen Eignungstest nicht bestand. Er fand dennoch andere Mittel, um sich an den Kriegsanstrengungen zu beteiligen. So verkaufte er etwa nach seinen Auftritten Kriegsanleihen, was der Regierung zwischen 25000 und 30000 Dollar pro Woche einbrachte. Er spielte in der Militärkantine und ging 1945, mit seiner Gruppe Mickey Katz and His Krazy Kittens, bei den Truppen auf Europa-Tournee. Als der Krieg zu Ende war, lernte Mickey Katz den Musiker Spike Jones kennen, mit welchem er mehr als ein Jahr zusammen spielte. In Anbetracht der Tatsache, dass er unzureichend bezahlt wurde, beendete er allerdings die Zusammenarbeit.
Danach wirkte er, von 1948 bis Mitte der 1950er Jahre, mit an Borscht Capades mit, einem musikalischen Kabarett auf Englisch und Jiddisch. Diese jiddisch-amerikanische-Show bestand aus Sketchen, akrobatischen Nummern und Liedern und tourte durch die Vereinigten Staaten. So konnte Mickey Katz auch seine komödiantischen Talente unter Beweis stellen. Als jüdischer Cowboy verkleidet, machte er sich, über jüdische Bräuche angesichts des Cowboylebens im amerikanischen Westen, lustig.
Er entschied sie daraufhin dazu, eine humoristische Platte, auf Englisch und auf Jiddisch, aufzunehmen, welche auch zwei seiner Lieder, Haim afen Range und Yiddish Square Dance, enthielt. 10000 Exemplare dieser Platte verkauften sich innerhalb von drei Tagen in New York, woraufhin RCA, der Verlag der Platte, 25000 zusätzliche Exemplare veröffentlichte. Katz parodierte im Folgenden Tico Tico, aus welchem er Tickle Tickle machte. Anfang der 1950er Jahre wurde Dovid Crockett, seine Parodie zu Davy Crockett, ein großer Erfolg.
1956 spielte Katz in Europa und in Australien und ging dann 1961 auf Südafrika-Tournee.
Katz ist eindeutig ein Jazz-Musiker, dennoch ist seine Musik von den Klängen der Klezmer geprägt und seine Lieder machten sich, sowohl über die jüdische als auch über die amerikanische Kultur lustig.
Die Musik von Mickey Katz brachten viele zum Lachen, doch mochten auch viele seine Art von Humor nicht. Seine Kritiker warfen ihm vor, Stereotypen über Juden zu bestärken und einige Radiosender boykottierten ihn auch.
Trotzdem erfand Mickey Katz weiterhin Parodien, nahm bis 1957 Platten auf und trat bis zu seinem Tod auf. Er starb 1985, im Alter von 75 Jahren, in Los Angeles.
Quellen:
–The Mickey Katz Story
–Encyclopedia of Recorded Sound
–Wikipedia