Kurt Weill

Von Bruno Giner

Bleu nuit éditeur, Sept. 2018, 176 p.

Dieses Buch führt uns von der atonalen Musik des frühen 20. Jahrhunderts bis hin zu den typisch amerikanischen Liedern und einfachen Melodien, die lange Zeit von seiner Frau verteidigt und aufgenommen wurden, aber immer noch in Mode sind, weil sie so formidabel fesselnd sind.

Diese Biografie, die durch zahlreiche Illustrationen und Musikbeispiele ergänzt wird, ist die erste, die seit über 15 Jahren auf Deutsch herausgegeben wurde.

Kurt Weill (1900-1950), ein amerikanischer Komponist deutscher Herkunft, studierte an der Hochschule für Musik in Berlin Komposition, Kontrapunkt und Dirigieren. Im Jahr 1920 arbeitete er mit Busoni zusammen und komponierte 1921 seine erste Symphonie.

Immer auf der Suche nach einer Sprache, die sich an ein möglichst breites Publikum richtet, vermischt seine Sprache die Techniken der modernen Musik (Atonalität, Polytonalität, Jazz…), die man schon in seinen ersten Opern findet: Der Protagonist, Royal Palace. Aus seiner ersten Zusammenarbeit mit Brecht entstand 1927 das Stück Mahagonny-Songspiel. Im Jahr darauf entstand aus dieser vierhändigen Arbeit die Oper L’opéra de quat ‘sous, die das Musiktheater revolutionierte, indem sie den Kapitalismus und die etablierte Ordnung unter Beschuss nahm.

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Weill, der ein vielseitiges und produktives Werk schuf, ging 1933 ins französische Exil und führte in Paris mehrere Werke auf, darunter Les sept péchés capitaux im Théâtre des Champs Élysées, bevor er endgültig vor den Nazis in die USA floh, wo er den Rest seines Lebens als amerikanischer Staatsbürger verbrachte.

Der Autor, Bruno Giner*, gibt einen Überblick über das umfangreiche musikalische Schaffen des mit einer phänomenalen Arbeitskapazität begabten Komponisten, in dem die großen Themen eines äußerst kohärenten Denkens unterschwellig auftauchen: Pazifismus, Antimilitarismus, Satire auf die Diktatur, Kritik am Kapitalismus, Materialismus und an der Rassentrennung.

Seine Musik ist stark von der Varietémusik und den Rhythmen des amerikanischen Jazz beeinflusst: Happy End, Silverlake, Railroads, Lady in the Dark, womit er eine echte Brücke zwischen der deutschen und der amerikanischen Musikkultur schlägt. Sein Werk hat das amerikanische Musical maßgeblich beeinflusst.

*Bruno Giner hat bereits zwei Bände in der Reihe horizons veröffentlicht: Satie und Entartete Musik, in dem er bereits Kurt Weill vorstellte.

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