Die Tänze der Klezmer

Eine Auswahl an Klezmer-Musik zum Tanzen

Klezmer ist eine festliche Instrumentalmusik, die einst in den jüdischen Gemeinschaften Osteuropas, zur Begleitung von Hochzeiten oder fröhlichen religiösen Festen gespielt wurde. Der Begriff „Klezmer“ leitet sich vom hebräischen „kli zemer“ ab, was so viel wie „Gesangsinstrumente“ bedeutet.

Seit dem 16. Jahrhundert ist das Tanzen ein fester Bestandteil der jüdischen Feste Osteuropas. Dabei waren die aschkenasischen jüdischen Tänze keiner bestimmten Gemeinschaft zugehörig: Der Großteil des Repertoires – Reihen-, Kreis-, Paartänze, usw. – war Region übergreifend und enthielt dabei auch Bestandteile der nicht-jüdischen Umgebung.

Dennoch bedienten sie die Juden einer Körpersprache, welche sie von den Nicht-Juden, welche denselben Tanz wie sie tanzten, unterschied; etwa durch Arm- und Handbewegungen oder durch den Beineinsatz der jungen Männer.

Bei Hochzeiten bestand ein wichtiger Teil des Rituals in Tänzen, zu ehren der Braut (mitzve tants), der Ehrengäste, der Schwiegerväter, der Ahnen, der anwesenden Rabbiner… oder auch zur Darstellung  „gewöhnlicher“ Gefühle wie die Wut: broyges tants und dann der Versöhnung: sholem tants.

Die Klezmer begleitet viele Tanzstile. Einige Beispiele sind:

  • Der Sher war „der“ aschkenasische Tanz schlechthin. Die Tanzenden teilen sich in vier gemischte Paar auf (bei den Orthodoxen auch nur weibliche Paare). Der Tanz beginnt mit einem „Spaziergang“ im Kreis, dann in Paaren. Danach fordert jeder Tänzer die vier Partnerinnen auf, mit ihm in der Mitte des Kreises zu tanzen.
  • Der Khosidl erinnert an die Chassidim, auch wenn sein Ursprung wahrscheinlich säkular ist. Es handelt sich dabei um einen Solotanz zu einem Zemerl (religiös inspirierte Melodie). Der Tanz beginnt in einem moderaten Tempo und beschleunigt sich allmählich, bis er schließlich eine ekstatischen Begeisterung erreicht…
  • Die „langsame“ oder auch „rumänische“ Hora ist ein Kreis- (oder Reihen-) -Tanz zu dreitaktiger Musik, verbreitet unter Juden wie auch Nicht-Juden in Rumänien (Moldawien, Bessarabien, Bukowina) und Teilen der Ukraine.
  • Der („freudige“) Freylekhs ist ein jüdischer Reihen- oder Kreistanz zu zweitaktiger Musik. Wegen seiner Einfachheit war er besonders in den jüdischen Gemeinschaften Osteuropas weit verbreitet. Er ist lebendig, fröhlich, aber dennoch auch von Spiritualität geprägt. Die Tanzschritte können dabei je nach dem Shtetl variieren und lassen viel Raum für Improvisationen.
  • Der Bulgar ist auch ein lebhafter Tanz im Kreis, in Reihen oder in Paaren, auf einen Rhythmus, welche dem des Freylekhs ähnelt. Er entstand Ende des 19. Jahrhunderts unter den Juden in Rumänien und im Süden der Ukraine. Die Tänzer schreiten vor und zurück und bewegen sich dabei nach rechts, sodass sich der Kreis dreht.
  • Der Terkisher ist ein chassidischer Tanz auf einen „türkischen“ Rhythmus (ähnlich dem Tango oder Syrtos).
  • Der Patsh tants ist ein Contra dance polnischer Juden im Kreis. Die Musik ist sehr typisch für die Klezmer und erfordert hier und dort ein Klatschen oder Stampfen der Tänzer.

Quelle: “Danses yiddish, klezmer, ashkenazes ou du shtetl” auf der Internetseite von Michel Borzykowski, welche sich der Klezmer widmet

Lesen Sie den Artikel Die Klezmer: Musik von gestern und heute
Erfahren Sie hier mehr über das Buch La danse traditionnelle juive ashkénaze von Danielle Bailly & Michel Borzykowski

Zev Feldman leads a “bulgar” Zev Feldman dirigiert einen „Bulgar“-Tanz in einem Klezmer-Tanzkurs, Yiddish Summer Weimar, 2009

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