Die Slichot im algerischen Ritus

Eine Auswahl von Slichot gespielt von Israel Dadoun, Abraham Dahan, Philippe Darmon, Amir Eliahou, Georges E. Haik, Haim Harboun und André Taïeb

Die Slichot sind Gebete der Buße und Reue, mit denen der Gläubige bei Gott, für die begangenen Sünden, um Vergebung bittet. Dieser Brauch basiert auf den 13 göttlichen Attributen der Barmherzigkeit, die der Überlieferung nach, Moses von Gott übergeben wurden (Exodus, 34, 6-7). Ursprünglich wurden die Slichot während der Jom-Kippur- und Fastengottesdienste gelesen. Dann weitete sich der Brauch auf die 10 Tage (Jamim Noraim), zwischen Rosch ha-Schana und Kippur aus. Die aschkenasische und die chassidische Gemeinschaft sprechen die Slichot an dem Samstag, welcher dem Fest Rosch ha-Schana (um mindestens vier Tage) vorausgeht. Die sephardischen Gemeinschaften wiederum, lesen sie ab dem 1. Elul, vierzig Tage lang bei Sonnenaufgang und vor dem Morgengebet.

Auf der folgenden Playlist ist eine Auswahl an Slichot, aus verschiedenen algerischen Riten, zu hören. Die algerischen, oranischen und konstantinischen Traditionen haben ihre Wurzeln im spanischen Judentum. Im 16., sowie im 17. Jahrhundert und besonders zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert vermischten sich Juden der iberischen Halbinsel mit der lokalen jüdischen Bevölkerung und beeinflussten so ihre Traditionen. Im 18. Jahrhundert ließen sich italienische sephardische Juden aus Livorno in Algerien nieder und dienten Europa und dem Osmanischen Reich als Zwischenhändler. Im 19. Jahrhundert kam es dann zur Ankunft von Juden aus Tétouan (Marokko). Schließlich wurde Algerien 1830 durch Frankreich kolonisiert, woraufhin das französische Modell des Konsistoriums und die Alliance israélite universelle, die Einführung portugiesischer sephardischer, wenn nicht gar aschkenasischer Melodien, in den Gottesdiensten der wichtigsten algerischen Metropolen, begünstigten. Die große Synagoge von Oran war sogar mit einer großen, 18 Register und 900 Pfeifen umfassenden Orgel ausgestattet!

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