Von Hervé Roten
Am 21. Mai 1856 billigt die Konferenz der französischen Oberrabbinern, unter der Leitung vom Oberrabbiner Frankreichs Salomon Ulmann (1806-1865), den Gebrauch der Orgel in den konsistorialen Tempel. Diese Entscheidung ist Gegenstand einer heftigen Debatte zwischen die Verfechter des orthodoxen Judentums und die Reformisten. Und der schließlich angenommenen Text ist offensichtlich der Gegenstand eines Kompromisses: „Die Konferenz, während sie die Tendenz, religiöse Zeremonien mit einem Prunk umzugeben, der mit dem Charakter der Einfachheit, der den israelitischen Kult auszeichnet, kaum vereinbar ist, zwar bedauert, erklärt, dass es aus der doktrinellen Ansicht erlaubt ist, die Orgel in den Tempel einzuführen, und sie an Schabbat und den Feiertagen von einem Nicht-Israeliten spielen zu lassen. Dennoch kann die Einrichtung der Orgel in den Synagogen nur mit der Erlaubnis des Oberrabbiners des Bezirkes und auf die Anforderung des kommunalen Rabbiners des Gebiets stattfinden.“ [1]http://judaisme.sdv.fr/histoire/rabbins/sklein.htm, Salomon (Schlôme) Wolf KLEIN, Oberrabbiner von Colmar und Obererlsass (1814 – 1867) von Paul KLEIN (Moché Catane), Auszug aus dem Bulletin de … Lire la suite
Die Veröffentlichung dieser rabbinischen Entscheidung ist jedoch einen Triumph für die Verfechter der Reform des französischen konsistorialen Kults. Sie erkennt dennoch nur eine Praktik, die in einer gewissen Anzahl von israelitischen Tempeln seit mehreren Jahren schon in Kraft ist.
Von daher kann man sich berechtigterweise die folgende Frage stellen: Warum hat die Einführung der Orgel im öffentlichen Kult eine solche Polemik unter den Rabbinern und den Getreuen ausgelöst?
I. Musik und Judentum
Um diese Frage zu antworten muss man um das Misstrauen der rabbinischen Autoritäten gegenüber der Musik erinnern. Laut Maimonides (1135-1204) wird die Musik nur im Dienst des Gebets toleriert.[2]Maimonides (1135-1204), dessen strenge Haltung gegenüber der Musik oft hervorgehoben wurde, variierte in seinem berühmten Responsum seine Ablehnung der Musik folgendermaßen: “Verbot … Lire la suite In den alten Zeiten wurde oft die Musik – vor allem Instrumentalmusik – mit den abgöttischen Kulten verknüpft. In den biblischen Berichten, die der Kult zur Zeit der zwei Tempel beschreiben, spielt sie jedoch eine große Rolle. So erfordert das Dienst im Tempel immerhin 288 Musiker, die von verschiedenen Instrumenten spielen, vor allem Streichinstrumenten und Blasinstrumenten.
Die talmudische Literatur setzt sogar der Magrefah (Tamid, 5. Kapitel, Mishnah VI) mit dem Vorfahren der Orgel gleich. Dieses Instrument, manchmal als eine Art von Panflöte oder von römischer Hydraulis (Pfeifenorgel) beschreibt, hätte aus einem Kasten bestanden sollen, die 10 ausgehölten Schilfe mit jedem 10 Löcher enthielt, die 10 verschiedenen Noten entsprachen (also insgesamt einhundert Noten). Dieses Instrument soll verwendet worden sein, um die Priester und die Leviten zu ihren Aufgaben zu rufen, da sein Klang so stark gewesen sein soll, dass man ihn bis nach Jericho hören konnte (!). Dieser eher symbolische als wissenschaftliche Erzählung wird heute von vielen Musikwissenschaftlern in Frage wiedergestellt, für denen die Magrefah einfach nur ein Utensil wäre, das nach der Reinigung des Tempelaltars auf den Boden geworfen wurde, um die Sänger wieder zum Dienst aufzurufen.[3]Batja Bayer, Encyclopaedia Judaïca, 12. Volum, S. 566. Siehe auch der Artikel « The Musical Magrepha of the Temple » auf die … Lire la suite
Die Zerstörung des zweiten Tempels im Jahr 70 nach Christus und der Aufschwung der Synagoge kennzeichnen das Verbot aller instrumentalen Praxis im Kult. Nur der Gebrauch des Schofars wird in der Synagoge[4]Ziegenbocks- oder Schafbockshorn, in der man blast. noch erlaubt, und das auch nur im Wesentlichen bei den Rosch ha-Schana und Jom Kippur Feiertagen. Das Schofar ist zwar, bevor es als Musikinstrument betrachtet wird, ein symbolischer Verweis auf Isaaks Opfer und Gottes Bund mit den Kindern Abrahams.
Aber faktisch sind die musikalischen Praktiken geschmeidiger: sie sind von der mehr oder weniger wohlwollenden Vorgehensweisen der lokalen rabbinischen Autoritäten abhängig. So war die Musik bei manchen Festen oft unterstützt, wie beim jüdischen Karneval am Purimfest, bei Hochzeiten oder Beschneidungen. Im 12. Jahrhundert stellt Petayah von Regensburg während eines Besuches in Bagdad sogar fest, dass Psalmen mit Musikbegleitung bei Halbfeiertagen gesungen werden ((Itinéraires, Principes Verlag, 2ro). Im 13. Jahrhundert berichtet der Provenzale Menachem ben Salomo, dass die spanischen Juden, die in Perpignan im Süden Frankreichs angesiedelt sind, daran gewöhnt sind, weltliche instrumentale Musik zu spielen, sogar am Shabbat (Magen abôt, I. Last Verlag, 10. Kapitel). Und dennoch ist diese Gemeinschaft streng orthodoxer Prägung, da ihre Mitglieder sich auf den großen Talmudisten, Exeget und Kabbalist-Theologe Nachmanides (1195-1270) berufen!
Die verstärkte Segregation aufgrund der Gegenreform Mitte des 16. Jahrhunderts in Norditalien verführt zahlreiche jüdischen Berufsmusiker zur Ausübung ihres Berufs innerhalb des Ghettos und der Synagogen. Trotz der Opposition von manchen rabbinischen Autoritäten verbreitet sich diese Bewegung auf Betreiben vom Rabbiner und Musiker Leone da Modena (1571-1648) in der ersten Hälfte des 17. Jahrhundert. 1605 führt dieser „Hansdampf in allen Gassen“-Rabbiner – der behauptet, seine ganze Karriere lang immerhin 26 unterschiedlichen Berufen ausgeübt zu haben – eine Chorpraxis anlässlich mancher Schabbate und Festen zur Synagoge der Gemeinschaft Ferraras ein. Zwischen 1628 und 1639 leitet er in Venedig die Aktivitäten einer jüdischen musikalischen Vereinigung namens Accademia degli impedeti, dann Compagnia dei Musici. Laut mancher Zeugnisse war diese Vereinigung in der Lage, zwei Chöre und Instrumentalisten – darunter eine Orgel – zu mobilisieren, um das Fest Simchat Tora vorzubereiten.[5]vgl. Hervé Roten, Musiques liturgiques juives : parcours et escales [Jüdische liturgische Musik: Wege und Zwischenstopps], Sammlung Musiques du monde, Cité de la Musique / Actes Sud, 1998, S. 60
Ebenfalls im 17. Jahrhundert, aber diesmal in Prag, spielen die Sänger des Gebets Baruch sche-amar (Mezammerei Baruch sche-amar) jeden Freitagnachmittag Instrumentalmusik in der Synagoge. Als er zwischen 1719 und 1724 in Prag ist, stellt Abraham Levi von Amsterdam fest, dass „die Vorsänger auch Orgeln, Zimbeln, Cembali und Streichinstrumenten jeden Freitag zum Willkommen des Schabbats benutzen; nicht nur singen sie Lecha Dodi zu diesen Instrumenten, sondern machen danach mit dem Spielen und dem Singen eines Potpourris schöner Melodien noch über eine ganze Stunde lang weiter“. Gleicherweise finden solche Praktiken oft in den Synagogen Frankfurts, Nikolsburgs und vieler anderen Städten statt. [6]Hervé Roten, ebenda, S. 57.
Diese reformerischen Ideen führen gegen Mitte des 18. Jahrhunderts zur Schrift der ersten synagogalen Musiksammlungen. 1744 verfasst Judas Elias von Hannover das erste von einem aschkenasischen Kantor notierte Musikmanuskript. Danach folgt Aaron Beer (1738-1821), dessen Manuskript aus dem Jahr 1765 immerhin 447 Melodien des Festtagsgebets enthält! Sie sind meistens von Aaron Beer oder seinen Zeitgenossen selbst komponiert, oft Abklatsche des instrumentalen Stiles des 18. Jahrhunderts, in denen man nur sehr wenige Spuren der traditionellen aschkenasischen Weisen wiederfindet.[7]Hervé Roten, ebenda, S. 68.
Diese Assimilation eines Teils der jüdischen Musik zur abendländischen wissenschaftlichen Musik findet auch in der sephardischen Gemeinschaft Amsterdams während des 18. Jahrhunderts statt. Sie beschränkt sich jedoch auf einige Gelegenheitswerken: Chorwerken und Kantaten, die zu besonderen Schabbaten (Schabbat Nahamou, Schabbat Bereschit, usw.) und zu Festen wie Sukkot (Pfingsten) oder Simchat Tora bestimmt sind.
II. Die Reform des Kults im 19. Jahrhunderts
Die Idee eines in der Gesellschaft seiner Zeiten integrierten Judentums wurde in Deutschland mit Moses Mendelssohn (1729-1786) geboren. Er ist den Kopf der Haskala (jüdische Bewegung der Aufklärung) und stellt die ersten Weichen für das spätere liberale Judentum.
Als Übersetzer der Bibel auf Deutsch bewegt er seine Anhänger zur Modernisierung der religiösen Bildung und zum Studium der profanen Fachen. Glaube und Vernunft, seine Leitmotive, ebnen den Weg für die „Wissenschaft des Judentums“, die zum Beginn des 19. Jahrhunderts in Deutschland Gestalt annimmt, und zu deren führenden Vertretern Leopold Zunz (1794-1886) gehört.
Zur selben Zeit äußern laizistische Führer wie Israel Jacobson (1768-1828) ihr Wille, das synagogalen Kult zu modernisieren: erleichterte Liturgie, Einführung der Orgel, Rezitieren von Gebeten auf Deutsch und von Predigten mit moralischen Lehren. So gründet Israel Jacobson 1801 in Seesen, Sachsen, eine Schule, wo 40 jüdische Kinder und 40 christliche Kinder zusammen studieren. Dann wird die jüdische Gemeinschaft Seesens ab 1810 die erste, die den regelmäßigen Gebrauch der Orgel in seinem religiösen Dienst einführt. Sie wird von den Gemeinschaften Kassels, Berlins (1815) und dann Hamburgs (1818) gefolgt.
- Erster Musikausschnitt: Vor Dir, o Gott – gemeinschaftliche Hymne (Ausschnitt)[8]Die Musikbeispiele 1 und 2 stammen von der CD Die Musiktradition der Jüdischen Reform-Gemeinde zu Berlin (The musical tradition of the Jewish Reform Congregation in Berlin), Tel Aviv, Israel, Beth … Lire la suite. Die Musikbeispiele 1 und 2 stammen von der CD Die Musiktradition der Jüdischen Reform-Gemeinde zu Berlin (The musical tradition of the Jewish Reform Congregation in Berlin), Tel Aviv, Israel, Beth Hatefutoth, ℗1997
- Zweiter Musikausschnitt: Schma Jisrael (Ausschnitt).
Traditionelle Jom Kippur Musik, am 14. Dezember 1929 in der Neuen Synagoge Berlins aufgenommen. Arrangement: J. Stern. Solist: Joseph Schmidt (Tenor).
Der musikalische Abschluss an der Orgel kommt aus dem Gebet Seou Shearim von Louis Lewandowski.
Dieses reformierten Kults löste eine heftige Polemik mit den am orthodoxesten Elementen der jüdischen Gemeinschaft aus, die mit der Unterstützung der rabbinischen Autoritäten Deutschlands, Polens, Frankreichs, Italiens, Böhmen-und-Mährens und Ungarns 1819 in Hamburg ein Werk mit dem Titel Ele diverei ha-Berith (Hier sind die Worte des Bundes) veröffentlichten, das zum Widerstand gegenüber die „neue Religion“ aufruft.
Das Frontispiz des Buches kündigt deutlich sein Ziel an:
Es wird verboten:
– Den in Israel gebräuchlichen Text der Gebete vom Beginn der Morgengebete bis zum Alejnu in irgendeiner Weise zu ändern, umso mehr noch Streichungen im Text vorzunehmen.
– In einer anderen als die hebräische Sprache zu beten, da jedes anders als traditionell und nach unseren Gepflogenheiten gedruckten Gebetbuch unbrauchbar ist und zum Beten nicht verwenden werden darf.
– Musikinstrumenten wie die Orgel bei Schabbaten und Feiertagen in den Synagogen zu verwenden, sogar wenn es sich um einen Nicht-Juden handelt, der davon spielt.[9]vgl. Jacques Kohn, Orgel und bima (http://judaisme.sdv.fr/perso/jackohn/orgue.htm).
Trotz dieser Opposition hat sich dieser „geordneten Gottesdienst“ dem ganzen 19. Jahrhundert lang in zahlreichen Gemeinschaften Westeuropas und anderen jüdischen Zentren, vor allem in den Vereinigten Staaten, verbreitet. Seine Verbreitung wurde zum größten Teils durch das Wirken einiger talentierten Kantoren und Musiker wie Israel Lovy (1773-1832) in Paris oder Maier Kohn (1802-1875) in München erleichtert. Israel Lovy wird der erste Chasan (Kantor) sein, der den vierstimmigen Chorgesang zur neuen konsistorialen Synagoge in der Straße Notre Dame de Nazareth (Paris) einführt.[10]Lovys Musik verbindet den alten Stil der Meschorerim (ein Vokalduo aus Bass und Knabensopran, das den Hazzan begleitet) mit dem Chorstil der komischen Oper. Maier Kohn hingegen liefert und kompiliert … Lire la suite Unter den unausweichlichen Kantoren des neuen synagogalen Gottesdienstes können wir die Namen Salomon Sulzers in Wien (ab 1826), Hirsch Weintraubs in Königsberg (1838), Louis Lewandowskis in Berlin (1840) oder auch Samuel Naumbourgs in Paris (1845) zitieren. Diese verschiedenen Chasanim komponieren Gebetsmelodien in dem reinsten tonalen Stil, ohne die alten synagogalen Gesänge abzulehnen, die sie zu harmonisieren versuchen. Zu diesem Zweck sammeln sie zahlreiche traditionellen Melodien, mit der Absicht, sie mit einen Chor- oder Instrumentalarrangement zu versehen.
Der neue synagogale Gottesdienst hat auch die … Osteuropas beeinflusst. Kantoren wie Osias Abrass, Jacob Bachmann, Nissan Blumental, Wolf Shestapol, Spitzburg und noch viele anderen sind nach Wien bei Sultzer studieren gekommen, oder wurden durch seine musikalische Konzeption inspiriert. Es dauert jedoch bis 1901, bis die erste Orgel – Symbol des reformierten Judentums – im Tempel von Odessa (Russland) erklingt.
- Dritter Musikausschnitt: Kaddisch von Musaf – Salomon Sulzer (1804-1890) (Ausschnitt) [11]CD Das Lied der Lieder – Festtags gesange des Wiener Statdtempels, ORF Studio Wien 3/W09-610, 1993
Dieses Stück wird von Shmuel Barzilai und das Tempelchor des Wiener Stadttempels unter Leitung von Lev Vernik interpretiert; Orgelbegleitung: Raymond Goldstein..
III. Polemik bezüglich der Einführung der Orgel in den Synagogen Frankreichs
In Frankreich ist die Einführung der Orgel im öffentlichen Kult auch sehr progressiv. Das Instrument wird zuerst für die offizielle Zeremonien verwendet. So wird 1806 im Pariser Tempel in der Straße Saint-Avoye den Geburtstag Napoleons I. gefeiert. Begleitet von einem Chor singt der Rabbiner Abraham Andrade eine Hymne zu Ehren des Kaisers, dann trägt das Orchester eine Symphonie von Haydn vor. [12]Hervé Roten, Les traditions musicales judéo-portugaises en France [Die jüdisch-portugiesischen musikalischen Traditionen], Paris, Maisonneuve & Larose, 2000, S. 37. Am 15. August 1809 wird den Kaisers Geburtstag wieder im Tempel gefeiert. Ein sephardischer Chasan namens Dacosta ist für die musikalische Organisation zuständig, in der die Beschäftigung eines Nicht-Chasan Sängers, Abraham Brandoni, und eines von zwei Harfen mit einem organisierten Klavier (vielleicht ein Vorläufer des Harmoniums?) begleiteten Kinderchor vorgesehen sind. [13]Gérard Ganvert, La musique synagogale à Paris à l’époque du premier temple consistorial (1822-1874) [ Synagogale Musik in Paris zur Zeit des ersten Konsistorialtempels (1822-1874)], … Lire la suite
In Bordeaux belegen mehrere Zeugnisse den Gebrauch eines Harmoniums lang vor seiner endgültigen Einrichtung in der neuen Synagoge, die 1882 eingeweiht wurde. So wird den Namenstag des Königs Louis-Philippe am 1. Mai 1833 mit einem Te Deum mit „Orgelbegleitung“ gefeiert. Die Zeremonie für die Wiederöffnung des Tempels der Straße Causserouge (wegen Bauarbeiten geschlossen) im Jahr 1843 bringt eine Orgel zum Einsatz, deren Eigentümer, ein gewisser Herr Dellile, „einer der geschicktesten Organisten der Stadt“ laut dem Konsistorium ist. Eine Briefpost vom 11. Dezember 1855 verlangt, dass die Hochzeit der Tochter des Oberrabbiner Marx „mit großem Prunk“ gefeiert sei, was eine „Klavier-Orgel“ (das heißt, ein Harmonium) als Begleitung der „Chören, die bei dieser Gelegenheit gesungen werden sollen“ ermöglichen könnte. [14]Julien Grassen-Barbe, La musique synagogale bordelaise au XIXe siècle [Die synagogale Musik von Bordeaux im 19. Jahrhundert], op.cit., S. 54-59.
In Paris macht die aschkenasische Synagoge der Straße Notre-Dame de Nazareth Gebrauch von einem Klavier oder von einer Orgel anlässlich einigen Zeremonien, wie der religiösen Initiation, ein 1842 eingeführter Ritus so wie die feierliche christliche Kommunion. Die Hochzeit der eigenen Tochter des Oberrabbiners Marchand Ennery wird 1846 zu den Klängen der Orgel gefeiert. [15]vgl. Dominique Jarassé, La synagogue de la rue Notre-Dame de Nazareth, lieu de construction d’une culture juive parisienne et d’un regard sur les Juifs [Die Synagoge in der Rue Notre-Dame de … Lire la suite
In der Hauptstadt tobt die Debatte bezüglich der Einführung der Orgel in den Synagogen seit 1844, als die laizistischen Mitglieder des Pariser Konsistoriums den Oberrabbiner Isidor um die Erlaubnis bitten, eine expressive Orgel für eine Initiationszeremonie zu verwenden, in der junge Mädchen eine Hymne singen sollen. Dieser verweigert es mit dem Argument, dass „obwohl es keinen formellen Text gegen die Einführung dieses Instruments in den Tempel gibt, denkt er, sich ausdrücklich aussprechen zu müssen, da dieser Gebrauch derjenige der nicht-israelitischen Kulten nahekommt…“ [16]Register der Protokolle der Sitzungen des Konsistoriums von Paris (Signatur AA3 des Konsistorialen Archives, Sitzung vom ? März 1844, S. 216-217. Zitiert von Gérard Ganvert, La musique synagogale … Lire la suite
Das „Consistoire Central“ (Hauptkonsistorium), der erbittet wird, diesen Streitpunkt zu regeln, verschiebt die Zeremonie um einige Monate und verspricht, eine Entscheidung darüber zu treffen. Aber die Debatte ist schon ausgelöst, und ab 1851 entscheidet das Pariser Konsistorium, im Tempel der Straße Notre-Dame-de-Nazareth, damals in Wiederbau, eine Orgel einzusetzen. Zur selben Zeit errichten die portugiesischen Juden der Hauptstadt einen neuen Tempel in der Straße Lamartine 23, in dem sie auch eine Orgel vorsehen, die hinter dem Chor platziert werden soll.
Und zu den Klängen dieses Instruments [17]Laut Maurice Bourge (Revue et Gazette Musicale de Paris, Nr. 46, 1854, S. 367-368) handelt es sich um “eine hübsche Orgel mit acht Registern und zwei Manualen, die von der Firma Ducroquet in … Lire la suite wird am 4. Juni 1851 die erste konsistoriale Synagoge mit Orgel eingeweiht. qu’est inaugurée le 4 juin 1851 la première synagogue consistoriale avec orgue.
„Die Zeremonie hat mit dem Transport der Sepharim im Hechal angefangen (…). Während diese Prozession konnte man ein Orgelsolo hören. (…) Die Kantoren des aschkenasischen Tempels waren in der Prozession zu bemerken, und haben sich am Chor beteiligt. (…) Dann wurden fünf Sepharim ausgenommen; dieser Ausgang war mit einem Orgelsolo begleitet.“ [18]Les Archives Israélites [Die Israelitischen Archive], Band XII, 1851, S. 310-311.
Man kann bemerken, dass die portugiesischen Sepharden im Ganzen offener zur Reform als die aschkenasischen Rabbiner sind. Dies kommt wahrscheinlich aus der Tat, dass die portugiesischen Juden unendlich besser als ihre Glaubensgenossen aus Elsass und Lothringen integriert waren.
S. Bloch sagt in seinem Bericht des israelitischen Universums in Oktober 1855: „Im Tempel des portugiesischen Ritus liefen die Dinge wie üblich ab, das heißt mit Würde und großem Pomp. Die Orgel spielte während des Rosch-ha-Schana-Festes wieder verrückt, aber am Jom Kippur fastete sie, da selbst ihre glühendsten Anhänger nicht zum erhabenen Kol-Nidre-Gebet hätten beitragen wollen.“ [19]. Bloch, L’Univers israélite [das israelitische Universum], n° 2 – octobre 1855, S. 54-56 Dezember 1855 fügt er die folgende Präzisierung hinzu: „Man spielt die Orgel am Freitagabend, am Samstag und bei den großen Festen im portugiesischen Tempel, aber nicht in Notre-Dame de Nazareth.“[20]S. Bloch, L’Univers israélite [das israelitische Universum], n° 4 – décembre 1855, S. 263-264
Als Beweis dieser Integration der Orgel im portugiesischen öffentlichen Kult veröffentlicht 1854 Emile Jonas, Musikdirektor des Tempels in der Straße Lamartine, ein Werk mit Titel „Shirot Yiserael, Sammlung von im Pariser Tempel des portugiesischen Ritus vorgetragenen alten und modernen hebräischen Gesängen“, das 39 liturgische Lieder mit Orgelbegleitung enthaltet.
- Vierter Musikausschnitt: Tehilat – Emile Jonas [21]Ausschnitt aus der CD Jacques Offenbach et ses proches – de la synagogue à l’opéra, IEMJ Verlag, 2019.
Die Tempel der Straße Lamartine (1851), Notre-Dame-de-Nazareth (1852), la Victoire (1854) et Buffault (1877) sind denn die vier ersten Synagogen in Paris, die mit einer Orgel bestückt sind. [22]Die Synagoge de la Victoire besitzt eine Merklin-Orgel (1875) mit zwei Manualen mit 56 Tönen und einem Pedal mit 30 Tönen, die 1960 von der Firma Gutschenritter restauriert wurde. Die Synagoge in … Lire la suite Im Jahr 1882 richte auch Bordeaux eine Orgel in ihre neue Tempel ein.
In Elsass-Lothringen, Hochburg jüdischer Ansiedlung, ist die Lage kontrastierter. Laut Claude Heymann „besitzen die elsässischen Hazanim der Mitte des 19. Jahrhunderts musikalische Kenntnisse, haben aber sehr selten das Konservatorium besucht. (…) Wenn die elsässischen Juden im Ganzen an den Gebetsmelodien oder Niggunim gebunden sind, die sie an der Synagoge hören und die die Hausierer das ganze Jahr lang auf ihren langen Reisen summen, mögen sie ohne Zweifel die spontane Leidenschaftlichkeit eines Shaliach Tzibburrs (Gemeindedelegierter) viel besser, der den Gesang der Gläubigen zu einem Tenor leitet, der die Synagoge in eine Oper verwandeln würde. Nichts ist charakteristischer als die Empörung einer der Figuren des Romanautors Léon Cahun (1841-1900), die ausruft: ‚Anscheinend wurden in Frankfurt und Paris Synagogen mit Orgel gebaut, und dass man dort Ministranten singen lässt. Orgel! Orgel! Warum nicht sofort eine Kirche und die Messe! Das ist doch die Vergötterung der neuen Zeit!‘“ [23]Heymann Claude, Vie communautaire, spiritualité et musique dans la campagne alsacienne. Le rôle des chantres [Gemeinschaftsleben, Spiritualität und Musik in der elsässischen Landschaft. Die Rolle … Lire la suite
Zu den erbitterten Gegnern der Orgel gehört den Oberrabbiner Salomon Klein von Colmar (1814-1867), der sich bei der Konferenz der französischen Oberrabbinern 1856 der Einführung der Orgel im öffentlichen Kult widersetzt. [24]vgl. http://judaisme.sdv.fr/histoire/rabbins/sklein.htm . Man kann seine Argumente so zusammenfassen :
– Während Schabbat Musik zu spielen, genauso wie einen Nicht-Juden Musik spielen zu lassen, ist eine verbotene „Arbeit“ (shevut). Dieses Verbot wird am deutlichsten von Rambam/Maimonides (Hilchot Shabbat 23, 4) und dem Schulchan Aruch (Orach Chayim 338 & 339) formuliert.
– Seit der Zerstörung des Jerusalemer Tempels gibt es ein Verbot, Musikinstrumente zu verwenden, mit der einzigen Ausnahme der Hochzeitszeremonien (Schulchan Aruch Orach Chayim 560, 3).
– Die Verwendung der Orgel in Synagogen stoßt auf ein weiteres Verbot, das der Nachahmung der bei Nichtjuden üblichen Gebräuche (ולא תלכו בחקת הגוי אשר אני משלח מפניכם [Wajikra 20, 23]).[25]vgl. Jacques Kohn, Orgel und bima, op. cit.
Salomon Kleins Position wurde von Gerson-Levy in seinem Werk „Orgue et pioutim“ (Orgel und Piutim), das 1859 in Metz veröffentlicht wurde, heftig bekämpft. Der Untertitel dieser Sammlung ist aufschlussreich: “Appell an den gesunden Menschenverstand zu diesen beiden Fragen: Ist die Orgel antireligiös? Hat die Reimprosa des Mittelalters in der französischen Synagoge einen stabilen Charakter?”.
Laut Gerson-Lévy war die alte Synagoge “ein Ort, an dem jeder sein eigener Herr war: kein Geschmack, keine Ordnung, kein Respekt, keine Disziplin. Der Hauptoffiziant war gewöhnlich ein Näselndes, dessen Triller das Wiehern eines Pferdes nachahmte, begleitet von einem Bassbariton, deren Verdienst darin bestand, das Grunzen eines den Israeliten verhassten Tieres [eines Schweins] zu fälschen, und einem unharmonischen Falsett, das der herben, durchdringenden Stimme des Mädchens ähnelte; die gesamte Gemeinde stimmte in dieses Trio ein, und keiner kannte die Tonleiter.” Derselbe Gerson-Lévy ist trotz allem so ehrlich, abschließend zuzugeben: “Unsere Väter fanden es schön, vor allem, wenn es starke Fanfaren, starke Walzer und starke Arietten gab”. (S. 4) Aber dann betont er, dass das Kult reformiert werden müsse. “Hören Sie! Reform, nach allen Wörterbüchern, ist die Wiederherstellung der alten Form, die Beschneidung der Missbräuche, die sie verformt haben.” (S. 6)
Dann widerlegt er alle Argumente der Gegner der Orgel einer nach dem anderen: „Laut dem Wörterbuch von Herr Marchand Ennery würde der durch Juval erfindete Ugab nur eine Orgel sein. [sic] (…) Die Königen David und Salomon haben nicht befürchtet, 4.000 Instrumentisten für das Haus Gottes einzuführen. (…) Wir sind völlig einverstanden gegenüber der Abwesenheit der Orgel im Tempel Salomons; Sie kam darin ebenso wenig vor wie das Saxhorn, die Ophikleide, die Geige, der Blitzableiter, die Gasbeleuchtung und der elektrische Telegraf. War es ihre Schuld, dass sie noch nicht geboren war? Die Orgel wurde nicht erst mit dem Christentum geboren. 135 Jahre vor Christi Geburt wurde ihr Prinzip von einem Mathematiker aus Alexandria namens Ktesibios entwickelt“. (S. 8)
Weitere Einwendung der Zeit: „Welches religiösen Gefühl kann ein von einem Nichtjuden gespieltes Instrument auf ein israelitisches Herz produzieren?“ (S.14) Zu dieser Einwendung verwertet Gerson-Lévy, dass „der Tempel Salomons, wie viele anderen Synagogen, von Nichtjuden erbaut wurden. Dasselbe gilt für den Druck religiöser Werke durch Nichtjuden.“ (S.16)
Was das Verbot der Verwendung der Orgel am Schabbat betrifft, handelt es sich nach Gerson-Lévys Ansicht nur um eine Vorsichtsmaßnahme. „Das Instrument könnte kaputt gehen und Reparaturen brauchen, was eine verbotene Arbeit bei Schabbat mitenthaltet. Aber dieser Fall ist unwahrscheinlich, da der Organist kein Geigenbauer ist, und selbst wenn er sich der Gefahr aussetzt, reparieren zu wollen, wird ihn die Versammlung der Gläubigen an die Einhaltung des Gesetzes erinnern. (S. 16-17)
Zum Schluss schließt Gerson-Lévy: „Ich behaupte nicht, dass die Orgel unbedingt für die Synagoge, nicht mehr als für die Kirche, notwendig ist, aber ich verteidige, dass der Rabbiner, der sie unter dem Vorwand der Huqat Gojim (Sitten der Gojim Anm. d. Red.) verboten will, seine Wissenschaft und sein Bewusstsein belügt…“ (S. 17).
Letztlich, im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts, schaffte es die Orgel sich in fast jede große elsässische Gemeinschaft außer Colmar durchzusetzen, und dies sogar für Schabbat und den Feiertagen. In kleine Gemeinschaften außer Brumath, Benfeld und Sélestat (Schlettstadt) war die Orgel nicht am Schabbat und an den Feiertagen gespielt.[26]vgl. Heymann Claude, Vie communautaire, spiritualité et musique dans la campagne alsacienne. Le rôle des chantres [Gemeinschaftsleben, Spiritualität und Musik in der elsässischen Landschaft. Die … Lire la suite
Im 20. Jahrhundert wurde die Praxis des Orgelspiels fortgesetzt. In Metz amtierten die Hazanim Jules Ptachek Salomon Binn (Hazan von 1919 bis 1953) und Albert Kirch (von 1950 bis 1982) mehrere Jahrzehnte lang mit Orgelbegleitung. Salomon Binn übernahm auch die Leitung des Chors der Synagoge von Metz. Max Rosenzweig (1902-1977) folgte ihm zwischen 1934 und 1967 als Chorleiter und Organist nach. Sein Sohn erinnert sich, dass zu dieser Zeit „das Israelitische Konsistorium von Metz fortschrittlich war und es mit den Prinzipien der Orthodoxie nicht allzu genau nahm. So war der Chor, der wie in Straßburg nur aus Männern bestehen sollen hätte, hier gemischt und wurde, außer an Jom Kippur, von der Orgel begleitet. Die auferlegte Einschränkung: Der Organist durfte nicht jüdisch sein… Die Lieder deutscher Prägung waren fast klassisch und musikalisch schön.“ (…) „Der Chor wurde an der Orgel der Synagoge von Herr Marcel Mercier, Klavierlehrer am Konservatorium für Musik in Metz, begleitet: Er spielte sogar während Schabatoth und an Feiertagen, da Herr Mercier Christ war. Ein anderer christlicher Organist, dessen Name mir entfallen ist, vertrat Herrn Mercier, wenn dieser verhindert war. Manchmal war es der Zahnarzt Sylvain Binn, Sohn des Hazans Salomon Binn, der den Chor unter der Woche ehrenamtlich an der Orgel begleitete.“ [27]Jean Jonathan Rosen, Max (Moché) ROSENZWEIG 1902 – 1977,Leiter des synagogalen Chors von Metz zwischen 1934 und 1967, http://judaisme.sdv.fr/histoire/rabbins/hazanim/rosenzw.htm
- Fünfter Musikausschnitt: Enoch Kechotzir von Louis Lewandowski, vom Metzer Chor[28]Von Albert Kirch aufgenommene CD, Musiksendung 12.
Heute ist die Orgel von Metz wie viele ihrer „Kolleginnen“ nicht mehr in Gebrauch. Die jüdische Typographie hat sich im Laufe des 20. Jahrhunderts tief verändert, insbesondere mit der Deportation eines Drittels der Juden aus Frankreich und der Masseneinwanderung von Juden aus dem Maghreb in den 1950er und 1960er Jahren
Mai 1968 haben die Protestbewegungen, die in der französischen Gesellschaft herrschten, die Synagoge erreicht… aber im Sinne eines Rückkehrs zu einer wichtigeren Orthodoxie. An einem Freitag gegen Mitte Mai kamen Studenten der Bnei Akiva, einer religiösen zionistischen vom Rabbiner Paul Roitman geleitete Gruppe, an der großen Pariser Synagoge der Straße der Victoire an, und drohten, die Orgel zu zerschlagen, wenn sie benutzt würde. Am selben Abend sind die Choristen von einem U-Bahn-Streik gestoppt, und erreichen die Synagoge nicht. Die rabbinischen Autoritäten, angeführt vom Pariser Oberrabbiner Meyer Jaïs, nutzen dieses Ereignis aus, um die Aufgabe der Orgel und der gemischten Chöre zu verlangen. Das Rabbinat war geteilt; schließlich nimmt die Orgel wieder ihren Platz im Kult ein, aber nur als Begleitung von Männerchören. Die gemischten Chöre wurden nur auf Hochzeiten beschränkt, und dann definitiv vom Oberrabbiner Kaplan November 1975 verboten.
In dieser Zeit wurde auch 1973 die einzige Kantorenschule geschlossen, die im israelitischen Seminar in der Straße Vauquelin in Paris eingerichtet worden war. Dort konnten die angehenden Kantoren eine allgemeine Musikausbildung (Musiktheorie, Gesangstechnik, Klavier) sowie das Erlernen der Gebete in den beiden wichtigsten Riten, dem aschkenasischen und dem sephardischen (portugiesischen), erwerben.
Seit Ende der 1970er Jahre hat sich eine gewisse Orthodoxie durchgesetzt, und außer in liberalen Synagogen, bei Hochzeiten oder offiziellen Zeremonien wird die Orgel heute in französischen Synagogen kaum noch gespielt.
Schlussfolgerung
Mehr als 150 Jahre lang war die Orgel das emblematische Instrument der Emanzipation der Juden. Ihr Gebrauch, der in großen Städten stärker ausgeprägt als in kleinen provinzialen Städten oder auf dem Land war, war auf die Räumlichkeit der neuen Konsistorialtempel abgestimmt, deren Größe und Feierlichkeit die Regeneration des französischen Bürgers israelitischen Glaubens kennzeichnen sollte. Bis 1874 versuchten die Konsistorialautoritäte sogar, die beiden wichtigsten Riten, den portugiesisch-sephardischen und den aschkenasischen, zu einem einzigen französischen Ritus zu verschmelzen, doch dieser Versuch scheiterte.
Diese einheitliche Vorstellung, die manchmal als elitär angesehen wird, war zu seiner Zeit nützlich, da es die Integration der Juden in die französische Gesellschaft ermöglichte. Heute jedoch, angesichts der Zerstreuung der Gotteshäuser und der Rückkehr zu einem orthodoxeren Judentum, finden die meisten Gläubigen (abgesehen von denen, die den liberalen Bewegungen angehören) den Weg zurück in die Synagogen oder in kleine Oratorien, wo sich die Stimmen wieder a cappella erheben.
Drei Beispielen von Gebeten mit Orgelbegleitung, von jüdischen Komponenten des 19. Jahrhunderts geschrieben
(Ausschnitte aus der CD Jacques Offenbach et ses proches – de la synagogue à l’opéra, IEMJ Verlag, 2019)
Sechster Musikausschnitt: Mizmor lessodo (Ps. 100), Fromental Halévy (1799-1862)
Siebter Musikausschnitt: Kedouschah de Moussaph, Jules Erlanger (1830-1895)
Achter Musikausschnitt: Ouvnou’ho yomar, Giacomo Meyerbeer (1791-1864), arrangement : Samuel Naumbourg
1 | http://judaisme.sdv.fr/histoire/rabbins/sklein.htm, Salomon (Schlôme) Wolf KLEIN, Oberrabbiner von Colmar und Obererlsass (1814 – 1867) von Paul KLEIN (Moché Catane), Auszug aus dem Bulletin de nos Communautés, 1955. |
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2 | Maimonides (1135-1204), dessen strenge Haltung gegenüber der Musik oft hervorgehoben wurde, variierte in seinem berühmten Responsum seine Ablehnung der Musik folgendermaßen: “Verbot jeglicher musikalischer Praxis, ob vokal oder instrumental, mit Ausnahme des Gebets (wo die Musik hilft und die Seele zu Freude und Trauer erweckt)” (A.H. Freimann Verlag, n° 370). |
3 | Batja Bayer, Encyclopaedia Judaïca, 12. Volum, S. 566. Siehe auch der Artikel « The Musical Magrepha of the Temple » auf die Seite https://www.beishamikdashtopics.com/2014/10/the-musical-magrepha-of-temple.html. |
4 | Ziegenbocks- oder Schafbockshorn, in der man blast. |
5 | vgl. Hervé Roten, Musiques liturgiques juives : parcours et escales [Jüdische liturgische Musik: Wege und Zwischenstopps], Sammlung Musiques du monde, Cité de la Musique / Actes Sud, 1998, S. 60 |
6 | Hervé Roten, ebenda, S. 57. |
7 | Hervé Roten, ebenda, S. 68. |
8 | Die Musikbeispiele 1 und 2 stammen von der CD Die Musiktradition der Jüdischen Reform-Gemeinde zu Berlin (The musical tradition of the Jewish Reform Congregation in Berlin), Tel Aviv, Israel, Beth Hatefutoth, ℗1997 |
9 | vgl. Jacques Kohn, Orgel und bima (http://judaisme.sdv.fr/perso/jackohn/orgue.htm). |
10 | Lovys Musik verbindet den alten Stil der Meschorerim (ein Vokalduo aus Bass und Knabensopran, das den Hazzan begleitet) mit dem Chorstil der komischen Oper. Maier Kohn hingegen liefert und kompiliert in seiner Sammlung Münchner Terzettgesänge (1839) eine große Anzahl von Kompositionen oder harmonisierten Bearbeitungen synagogaler Melodien. |
11 | CD Das Lied der Lieder – Festtags gesange des Wiener Statdtempels, ORF Studio Wien 3/W09-610, 1993 |
12 | Hervé Roten, Les traditions musicales judéo-portugaises en France [Die jüdisch-portugiesischen musikalischen Traditionen], Paris, Maisonneuve & Larose, 2000, S. 37. |
13 | Gérard Ganvert, La musique synagogale à Paris à l’époque du premier temple consistorial (1822-1874) [ Synagogale Musik in Paris zur Zeit des ersten Konsistorialtempels (1822-1874)], Doktorarbeit des dritten Zyklus, Université Paris IV Sorbonne – Abteilung der Musikwissenschaften, 1984, S. 62. |
14 | Julien Grassen-Barbe, La musique synagogale bordelaise au XIXe siècle [Die synagogale Musik von Bordeaux im 19. Jahrhundert], op.cit., S. 54-59. |
15 | vgl. Dominique Jarassé, La synagogue de la rue Notre-Dame de Nazareth, lieu de construction d’une culture juive parisienne et d’un regard sur les Juifs [Die Synagoge in der Rue Notre-Dame de Nazareth als Ort des Aufbaus einer jüdischen Kultur in Paris und eines Blicks auf die Juden] (https://www.cairn.info/revue-romantisme-2004-3-page-43.htm). |
16 | Register der Protokolle der Sitzungen des Konsistoriums von Paris (Signatur AA3 des Konsistorialen Archives, Sitzung vom ? März 1844, S. 216-217. Zitiert von Gérard Ganvert, La musique synagogale à Paris à l’époque du premier temple consistorial (1822-1874) [Synagogale Musik in Paris zur Zeit des ersten Konsistorialtempels (1822-1874)], op.cit., S. 76. |
17 | Laut Maurice Bourge (Revue et Gazette Musicale de Paris, Nr. 46, 1854, S. 367-368) handelt es sich um “eine hübsche Orgel mit acht Registern und zwei Manualen, die von der Firma Ducroquet in Proportionen gebaut wurde, die der Größe des Heiligtums entsprechen, eher elegant als weitläufig”. |
18 | Les Archives Israélites [Die Israelitischen Archive], Band XII, 1851, S. 310-311. |
19 | . Bloch, L’Univers israélite [das israelitische Universum], n° 2 – octobre 1855, S. 54-56 |
20 | S. Bloch, L’Univers israélite [das israelitische Universum], n° 4 – décembre 1855, S. 263-264 |
21 | Ausschnitt aus der CD Jacques Offenbach et ses proches – de la synagogue à l’opéra, IEMJ Verlag, 2019. |
22 | Die Synagoge de la Victoire besitzt eine Merklin-Orgel (1875) mit zwei Manualen mit 56 Tönen und einem Pedal mit 30 Tönen, die 1960 von der Firma Gutschenritter restauriert wurde. Die Synagoge in der Straße Buffault besitzt eine ähnlich große Orgel, die 1985 von demselben Orgelbauer neu gebaut wurde. |
23 | Heymann Claude, Vie communautaire, spiritualité et musique dans la campagne alsacienne. Le rôle des chantres [Gemeinschaftsleben, Spiritualität und Musik in der elsässischen Landschaft. Die Rolle der Kantoren], Archives juives 2002/1 – N° 35, S. 131. |
24 | vgl. http://judaisme.sdv.fr/histoire/rabbins/sklein.htm |
25 | vgl. Jacques Kohn, Orgel und bima, op. cit. |
26 | vgl. Heymann Claude, Vie communautaire, spiritualité et musique dans la campagne alsacienne. Le rôle des chantres [Gemeinschaftsleben, Spiritualität und Musik in der elsässischen Landschaft. Die Rolle der Kantoren], Archives juives 2002/1 – N° 35, S. 133. |
27 | Jean Jonathan Rosen, Max (Moché) ROSENZWEIG 1902 – 1977,Leiter des synagogalen Chors von Metz zwischen 1934 und 1967, http://judaisme.sdv.fr/histoire/rabbins/hazanim/rosenzw.htm |
28 | Von Albert Kirch aufgenommene CD, Musiksendung 12. |