SAMMLUNG DES MUSIKERBES FRANZÖSISCHER JUDEN, VOL. 2
Im 18. Jahrhundert konzentrierte sich das jüdische Leben in Frankreich auf drei Hauptgebiete: das Comtat Venaissin, den Südwesten Frankreichs und Elsass-Lothringen. Die musikalischen Praktiken wurden dabei, vor allem mündlich überliefert.
Die Konsistorialreformen des frühen 19. Jahrhunderts brachten tiefgreifende Veränderungen in die musikalischen Praktiken der Synagogen: Musik wurde notiert, Chöre gegründet und die instrumentale Begleitung eingeführt. Doch der Zweite Weltkrieg und die demografischen Umwälzungen des 20. Jahrhunderts führten zum Verschwinden dieser drei Traditionen. Dennoch handelt es sich um zutiefst originelle musikalische Traditionen. Die comtadiner Musik geriet zwar in Vergessenheit, bewahrte aber dennoch, den Charme der provenzalischen Musik des 18. Jahrhunderts. Man verfasste die religiösen Poesien in provenzalischer Sprache, die zum Teil auch mit der hebräischen und der aramäischen Sprache vermischt wurde.
Die Traditionen von Bordeaux oder Bayonne erfuhren, ähnlich der Tradition der ehemals portugiesischen Nationalität aus dem Südwesten Frankreichs, ein schwieriges Schicksal. Sie verwoben sich mit Musik unterschiedlichster Herkunft, von antiken biblischen Kantillationen über die harmonisierten Arrangements des 19. Jahrhunderts, bis hin zu den sanften andalusischen Melodien des mittelalterlichen Spaniens.
Die Konsistorialmusik offenbarte schließlich mit dem Orgeleinsatz, der Harmonie gemischter Chöre und den mit Sorgfalt bedachten Arrangements, ein Bestreben, den ästhetischen Kanon der Zeit zu integrieren und sich der Moderne zu öffnen.
Diese CD beinhaltet zahlreiche bisher unveröffentlichte Musikstücke, welche von Adolphe Attia, Mag Tayar und dem Chor von Michel Podolak aufgenommen wurden und gewährt so einen Überblick über die comtadiner, die portugiesische und die aschkenasische liturgische Tradition im Frankreich des 18. und des 19. Jahrhunderts.
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