Von Jean-Philippe Amar
Josef Rosenblatt wurde am 9. Mai 1882 in Bila Zerkwa in der Ukraine geboren. Er entstammte einer großen Kantoren-Dynastie. Als Wunderkind bezeichnet, begann er seine Karriere als Chormitglied der Synagoge seiner Heimatstadt. Mit 18 Jahren erhielt er eine Stelle als Hazan in Ungarn (Munkacs), zog dann nach Bratislava und schließlich nach Hamburg (Deutschland).
Er ist bekannt für seine herausragende Gesangstechnik und wird als der bekannteste Kantor seiner Zeit angesehen. Sein Ruhm überstieg die Synagogen und die jüdische Gemeinschaft, weshalb er auch als Solist viele Konzerte gab. Als Tenor bekam er den Spitznamen „jüdischer Caruso“; er verkehrte außerdem auch mit etlichen Opernsängern seiner Zeit.
Im Jahr 1927, spielte er im ersten Tonfilm „The Jazz Singer“ mit. Toscanini bat ihn, die Hauptrolle in Halévys (Jacques-Fromental Lévy) Oper La Juive zu singen, doch Rosenblatt lehnte den Vorschlag ab, wollte er doch nur für den Gottesdienst oder zu Ehren Gottes singen. Dementsprechend lehnte er auch ein Stellenangebot der Oper von Chicago ab, da er, aus religiösen Gründen, die angebotene Prämie annehmen konnte.
Eine große Auswahl an Vokaltechniken beherrschend, hatte Rosenblatt die kantorale Musik maßgeblich beeinflusst, sodass seine Wirkungszeit als goldenes Zeitalter des Hazanout gilt. Eines der charakteristischen Merkmale seines Stils ist der „Krekhtz“, eine Art gesungenes und sehr emotionales Schluchzen.
Rosenblatt war auch ein vielschaffender Komponist, von ihm sind an die 200 Stücke erhalten.
Er starb am 19. Juni 1933 in Jerusalem.
Auswahl der Discographie :
– Jewish Liturgy – 7 great cantors, Buda Music, 92581-2
– Chants populaires yiddish, 92595-2, Buda Music
– Yiddish New-York Paris Varsovie 1910-1940, Frémeaux & Associés, FA 025, 1994 Od Yosef Chai, Mostly Music, 2010
– The Complete Recordings: Cantor Josef Rosenblatt (Rosh Hashana), Collectors Guild, 2009
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