Simkhat Hanefesh – Early Yiddish Music

Vom Ensemble Simkhat Hanefesh

Die CD Simkhat Hanefesh bietet populäre Musik der aschkenasischen jüdischen Welt, von der Renaissance bis zum Barockzeitalter (15. bis Mitte des 17. Jahrhunderts).

Wie sich auch einige alte europäische Sprachen von ihren heute gesprochenen Sprachformen unterscheiden, entspricht auch das westliche Jiddisch der Renaissance, nicht dem modernen östlichen Jiddisch. Ein Sprecher des östlichen Jiddischen würde angesichts des damaligen westlichen Jiddisch, insbesondere das Fehlen slawischer Wörter oder aber auch eine andere Aussprache hebräischer Wörter bemerken.

Diese CD enthält 20 instrumentale und gesungene Stücke (größtenteils auf westlichem Jiddisch, aber auch auf Französisch und Hebräisch) von Autoren und Komponisten der Zeit, wie Guglielmo Ebreo aus Pesaro, Wolfgang Dachstein, Leyb Kottenheim oder Shloyme Singer aus Prag.

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Das 1726/1727 in Fürth (Deutschland) gedruckte Buch Simkhass hanefesh (Seelenfreude) ist das erste bekannte Buch, in welchem westliche jiddische Lieder mit notierten Melodien enthalten sind. Obwohl die jiddischen Lieder in ganz Europa verbreitet waren, wurden sie doch hauptsächlich in Form von kleinen gedruckten, qualitativ minderwertigen Büchern verbreitet. Sie enthielten nur die Texte sowie eine Angabe der Melodie, mit einem Vermerk des Autoren oder des Verlegers, welcher einen Satz wie „zur Melodie von…“, gefolgt von dem Titel eines bekannten Liedes in den Text einfügte.

Songs in Western Yiddish encompassed almost every subject imaginable: religious, moralistic, educative, to the completely secular (historical events, news and politics, war and peace, parodies and satire, love, lies, hunting, knights and nobility, thieves, time…).

Westliche jiddische Lieder behandelten nahezu alle denkbaren Themen: religiöse, moralische, erzieherische, bis hin zu weltlicheren Themen (historische Ereignisse, Politik, Krieg und Frieden, Parodien und Satiren, Liebe, Lügen, Jagd, Ritterlichkeit, Diebe, Wetter…).

Zahlreiche jüdische Autoren schrieben neue Texte auf bekannte Melodien. Ihre Beweggründe dafür waren ästhetischer, moralischer oder auch einfach kommerzieller Natur. Diese Dichter trugen somit zur Schaffung einer Vielzahl von Kontrafakturen bei, d.h. eine bekannte Melodie, versehen mit einem neuen Text. Demnach waren in ganz Europa dieselben Melodien im Umlauf, mit an das jeweilige Publikum (jüdisch, protestantisch oder katholisch, den königlichen Hof) angepassten Texten.

Jedoch wurden die von den Aschkenasim geschätzten Lieder sowie die vielen Arten, sie zu singen, zu spielen oder auf sie zu tanzen, nicht immer von den jüdischen oder nichtjüdischen Behörden gebilligt. In den Quellen jener Zeit, finden sich zahlreiche Beschwerden über in der Öffentlichkeit singende Frauen, über zusammen tanzende Juden und Christen, über jüdische Musiker, die für Christen spielen und umgekehrt, oder über für zu frivol erachtete Lieder, wie die über viele Generationen hinweg beliebten khutspe lider (freche Lieder).

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Die um die Forscherin, Lehrerin, Musikwissenschaftlerin und Sopranistin Diana Matut versammelten fünf Musiker spielen diese Lieder mit Instrumenten der damaligen Zeit wie der Nyckelharpa (einem Instrument schwedischen Ursprungs, das zur Familie der Geigen gehört), der Barockvioline, der Laute, der Theorbe oder der Viola de Gamba.

Begleitet von einem umfangreichen 60-seitigen Begleitheft auf Englisch und Deutsch, mit Fotos, Übersetzungen der Lieder sowie Anmerkungen zu den Komponisten und Werken, ist diese CD eine wahres Kunstwerk und überaus hörenswert.

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