Von Jonathan Glasser
The lost Paradise – Andalusi Music in Urban North Africa
The University of Chicago Pressbook
352 Seiten, © 2016, Chicago Studies in Ethnomusicology
Mehr als ein Jahrhundert lang haben die Stadtbewohner des Maghreb versucht, die andalusische Musik, eine prestigeträchtige arabische Kulturtradition, die aus dem “verlorenen Paradies”, das das mittelalterliche Spanien darstellte, stammt, zu schützen und wiederzubeleben. Doch obwohl das andalusische Repertoire als nationale klassische Musik im postkolonialen Nordafrika gefeiert wird, betrachten seine Verehrer es weiterhin als vom Aussterben bedroht. In The Lost Paradise untersucht Jonathan Glasser die paradoxen Beziehungen zwischen diesem kulturellen Erbe und den Fragen der Personifizierung, der Genealogie, des Geheimnisses und der sozialen Klasse, die oftmals im Mittelpunkt der andalusischen Musikpraxis standen.
Anhand einer historischen und ethnografischen Untersuchung der andalusischen Musik in Algier und Tlemcen zeigt der Autor, wie diese Angst vor dem Verschwinden der andalusischen Musik aus der musikalischen Praxis selbst hervorgegangen ist und in ihrer Philosophie zentral wurde. Das Ergebnis ist eine gründliche Untersuchung des Überlebens und der Transformation dieser Musik sowie eine Meditation über Zeitlichkeit, Arbeit, Kolonialismus, Nationalismus und die Beziehung der Lebenden zu den Toten.