Lenka Lichtenberg
Als ihre Mutter vor kurzem starb, entdeckte Lenka Lichterberg zwei abgerissene Notizbücher mit handgeschrieben Gedichten ihrer Großmutter Anna Hana Friesová (1901-1987), die diese im Konzentrationslager Theresienstadt, wo sie während des Zweiten Weltkrieges inhaftiert war, geschrieben hatte. Lenka war überrascht als sie entdeckte, dass es sich bei den meisten dieser Gedichte um intime Fantasien und Liebesgedichte handelte, von denen man nie erwartet hätte, dass sie an der Schwelle zum Tod geschrieben wurden.
„Ich stelle mir vor, dass die Verse, die sie schrieb, den einzigen Moment des Tages darstellten, in dem meine Großmutter eine gewisse Kontrolle über ihr Leben hatte. Sie träumte von dieser Fantasiewelt, um die Grausamkeiten der realen Welt zu überleben“. Lenka entschied also, diese Geschichten durch die Musik wieder zum Leben zu erwecken, in dieser erstaunlichen Erzählung, die davon berichtet, wie ihre Mutter und ihre Großmutter Theresienstadt überlebten – und ihren Verstand behielten.
Die Gedichte wurden von sieben kanadischen und tschechischen Komponisten vertont. Die üppigen Arrangements, die ein breites musikalisches Spektrum bieten, reichen vom Streichsextett über Beatboxen und Sprechgesang bis hin zu einem Jazz-Trio und A-cappella-Liedern, und Instrumente mit warmen Klangfarben wie Marimba, Tabla und Bassklarinette werden verwendet. Diese Instrumente begleiten harmonisch den breiten, drei Oktaven umfassenden Tonumfang von Lenkas Stimme.
Das Album von Lenka Lichtenberg entführt uns in eine Fantasiewelt, in der der Traum über die Realität siegt und die Harmonie der Klänge den Schrecken des Krieges transzendiert…
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Radiosendung Les faces cachées de la musique juive : Lenka Lichtenberg anhören