Hebräische Stimmen: Eine Reise in die westliche jüdische Musik, begleitet von Analysen und musikalischen Beispielen (Auf Französisch)

Von Hector Sabo

Basierend auf seinen Erfahrungen als Chorleiter der Großen Synagoge von Straßburg und des Chœur juif de France, als Gründer der Polyphonies hébraïques de Strasbourg und des Ensemble Vocal Hébraïca, veröffentlichte Hector Sabo im März 2020, in dem Pariser Verlagshaus Editions Beauchesne, ein Buch mit dem Titel Voix hébraïques : Un voyage dans la musique juive d’Occident, accompagné d’analyses et d’exemples musicaux.

Das 352 Seiten umfassende Buch gibt einen chronologischen Überblick über dreißig Werke der jüdischen Musik, vom Mittelalter bis heute, von Ovadia, dem normannischen Proselyten bis Arnold Schoenberg oder auch Michaël Levinas. Die Besonderheit des Werks besteht darin, eine umfassende Analyse der Stücke, innerhalb ihres historischen Kontexts, zu bieten. Es handelt sich dabei um ein umfangreiches Werk, das nur von einer Person stammen kann, welche selbst die hebräische Musik praktiziert und über gute Kenntnisse der musikalischen Analyse verfügt.

In dieser Hinsicht ist die Wette weitgehend gewonnen: Die Analysen der Stücke (auf rund 200 Seiten) bezeugen die ausgezeichnete Kenntnis des Autoren, über die musikalische Sprache eines jeden Stücks. Ein Nachtteil ist jedoch, dass der Analyse, jeweils nur eine Seite der Partitur beigefügt ist. Um die Gesamtheit der Partituren einsehen zu können, müssen diese, auf der Internetseite des Verlags Editions Beauchesne, bestellt werden… sobald sie denn verfügbar sind. Was die Musik betrifft, ist der Großteil, auf der Internetseite des Institut Européen des Musiques Juives zugänglich, insbesondere die Serie von 39 französischer Radiosendungen, die von Hector Sabo auf dem Radiosender Radio Judaïca Strasbourg, zwischen 2017 und 2017, produziert wurde.

Die Stärken dieses Buchs, sind gleichzeitig auch seine Schwächen. In dem Versuch, ein Thema eines solchen Umfangs zu behandeln, lässt der Autor den Leser, mit dem Wunsch nach mehr, zurück. Einige Aspekte der jüdischen Musik werden nur schnell gestreift oder sogar überflogen. Es ist in dieser Hinsicht bedauerlich, dass der historische Teil des Buches, nur etwa hundert Seiten lang ist (im Vergleich zu den 200 Seiten, welche der Analyse gewidmet werden) und außerdem auch einige Ungenauigkeiten oder Undeutlichkeiten enthält. Andererseits zwingt die Struktur des aus einem historischen und einem analytischen Teil bestehenden Buchs, den Leser dazu, ständig zwischen den beiden Teilen hin und her zu blättern. Diese einer Internetseite anmutende „Navigation“, wird hier zum Fallstrick für das Medium Buch. Auch wenn es man ihm zugutehalten könnte, dass so jeder Leser, entsprechend seines Wissensstands die passenden Inhalte auswählen könne, wird das Buch so doch zu einer Mischform. Somit erscheint das Buch, letztendlich als das genaue Gegenteil, des auf dem Umschlag versprochenen Werks der Musikanalyse, begleitet von Musikbeispielen, welches eine Reise in die westliche jüdische Musik bieten möchte.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Hectors Sabos Buch Voix hébraïques stark mit dem Leben seines Autors und seiner unbestreitbaren Erfahrung der großen Werken des hebräischen Repertoires verbunden ist. Geboten werden in dem Buch eine anregende Vorstellung der Werke und Komponisten, größtenteils aus der Zeit vom 19. Jahrhundert bis heute. Der Leser wird aber, je nachdem wonach man auf der Suche ist, entweder bestimmte technische Passagen überspringen müssen, oder aber auch durch die Lektüre von Fachliteratur ergänzen müssen.

Hören Sie sich die französische Radiosendung Ledor vador von Hector Sabo an

Schauen Sie sich die CD an – Musiques juives hébraïques et sacrées et profanes au Moyen Age, XIX et XXe siècles

Schauen Sie sich die CD an – Chants et Emotions

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