The Lost Songs of World War II
Yiddish Glory: The Lost Songs of World War II ist der Albumtitel der neuen CD, welche 2018 in den Vereinigten Staaten veröffentlicht wurde und welches sich auf Liedtexte basiert, welche in der düstersten Periode der europäischen jüdischen Geschichte geschrieben wurden. Mitten im Zweiten Weltkrieg entdeckte eine Gruppe von Forschern, welche von dem Musikethnologen Moisei Beregovsky (1892-1961) angeleitet wurden, von Soldaten der Roten Armee, von Flüchtlingen und Opfern und Überlebenden der ukrainischen Ghettos geschriebene Lieder. Eins der Lieder wurde von einem Waisenkind geschrieben, das seine Eltern im Ghetto von Tulchin verloren hatte, ein anderes, geschrieben von einem jugendlichen Insassen des Konzentrationslagers von Pechora und noch ein anderes, geschrieben von einem Soldaten der Roten Armee, der bei seiner Rückkehr feststellen musste, dass seine gesamte Familie, beim Massaker von Babyn Jar, umgekommen war. Die Autoren sind keine Poeten und auch keine Musiker, zeugen aber dennoch von einem der bedeutendsten Geschehen des 20. Jahrhunderts.
Nach Kriegsende verhaftete man die Forscher, im Rahmen der stalinistischen Säuberungen und beschlagnahmte ihre Arbeiten. Sie starben mit dem Gedanken, dass ihre Sammlungen für immer verloren seien.
In den 1990er Jahren entdeckte man diese Lieder wieder, in einer unbeschrifteten Kiste, im Archiv der Nationalbibliothek Vernadsky der Ukraine.
Anfang der 2000er begab sich Anna Shternshis, Jiddischlehrerin und Direktorin des Bereichs der Jüdischen Studien an der Universität von Toronto, nach Kiew und erfuhr dort zufällig von der Existenz dieser Lieder. Diese fragilen, schnell verfallenden, meist handschriftlichen Dokumente, sind von großer historischer Bedeutung und enthalten einige der ergreifendsten sowjetischen jiddischen Lieder über den Zweiten Weltkrieg. Verzweiflung, Hoffnung, Humor, Tapferkeit, Widerstand und Rache sind Gefühle, die in jedem dieser Lieder zum Ausdruck kommen.
Diese CD ist das Ergebnis einer bemerkenswerten Zusammenarbeit zwischen dem Künstler Psoy Korolenko und der Jiddischlehrerin Anna Shternshis, da der Großteil der Lieder auf Papierstücken notiert wurden, ohne jegliche Angabe von Melodien. Psoy Korolenko musste daher eine wahrhafte „musikarchäologische“ Forschung betreiben. Er analysierte die Noten, kontextualisierte die Texte und ließ dann seiner Kreativität freien Lauf, um die Musik auf die Texte zu komponieren oder auch, um die Musik an sie anzupassen. Die Arrangements stammen von Sergei Erdenko (einem Roma-Violinisten aus Russland, der oft mit Yehudi Menuhin spielte), welcher ebenfalls eine neue Musik auf eines der Lieder komponierte (Kasachstan).
Die Entdeckung dieses jahrelang verborgenen Schatzes veranlasste den Produzenten Dan Rosenberg dazu, ein Ensemble aus Sängern und Musikern, unterschiedlichster Einflüsse zusammenzustellen. Diese CD, das Ergebnis einer dreijährigen Arbeit, stellt ein unschätzbares historisches Zeugnis dar. Es wird offenbart, wie Männer, Frauen und Kinder, in dem Bestreben ihre Familien zu retten, den Faschismus bekämpften und sich in einem letzten Impuls dafür entschieden, ihre Träume und Hoffnungen über die Musik mitzuteilen. Wir haben nun zum ersten Mal die Gelegenheit, die Stimmen dieser sowjetischen Juden zu hören, die glaubten von Hitler und Stalin für immer zu Schweigen gebracht worden zu sein.
Ein 44-seitiges Begleitheft liegt der CD bei. Darin enthalten sind die Liedtexte auf Englisch und Russisch und ebenso die Geschichte eines jeden Lieds, sowie zahlreiche Illustrationen.
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